„Hexenwerk und Hexenwahn“: Ein eindrucksvoller Ausflug in die dunkle Geschichte Büdingens

Am 22. November 2024 nahmen die Teilnehmer*innen der Fluchtprojekte aus Büdingen sowie des Projekts AGILER an einer faszinierenden Stadtführung teil, die tief in die düstere Geschichte der Hexenverfolgung eintauchte. Bei kühlen Temperaturen führte die Tour durch die historischen Gassen Büdingens, vorbei an Sehenswürdigkeiten wie dem Rathaus und der Marienkirche, und brachte den Teilnehmenden die grausamen Ereignisse der Vergangenheit näher.

Die Stadtführer*in, in historischem Gewand, schlüpften in die Rolle fiktiver Büdinger Bürger und erzählten anschaulich von den Lebensbedingungen der Menschen während des 30-jährigen Krieges, von Seuchen, Hungersnöten und den schweren Prüfungen des Alltags. Besonders eindrucksvoll waren ihre Erklärungen zu den Hexenprozessen, die auch die Region Büdingen erschütterten, und wie vermeintliche „Hexen“ durch brutale Folterungen und Prozesse in den Tod geschickt wurden.

Ein zentraler Bestandteil der Führung war der Besuch des oberen Wehrturms und des dunklen Verlieses, wo die damaligen Haftbedingungen und die Grausamkeiten der Hexenverfolgung anschaulich dargestellt wurden. Besonders erschütternd war der Blick in das „Angstloch“ im Verlies, ein winziges, vergittertes Loch, das als einzige Verbindung zur Außenwelt diente. Die Teilnehmer*innen erfuhren von den systematischen Verfolgungen und den erschütternden Details der Inquisition, in der ein Geständnis durch Folter erzwungen wurde.

Die Tour endete mit einem nachdenklichen Blick auf die vielen Opfer, die in der Grafschaft Büdingen umkamen. Es wurde deutlich, wie die Gemeinschaft der Stadt, trotz der Grausamkeit dieser Ereignisse, als Zufluchtsort für viele Menschen aus anderen Regionen diente, die als Glaubensflüchtlinge in Büdingen Zuflucht fanden. Das Jerusalemer Tor erinnert noch heute an diese bewegte Zeit und steht symbolisch für das Überleben und den Wiederaufbau der Stadt nach den dunklen Jahren der Hexenverfolgung.

Dieser Ausflug war nicht nur eine Reise in die Geschichte, sondern auch eine wertvolle Gelegenheit, sich mit den Themen Glaube, Aberglaube und den Konsequenzen von Intoleranz auseinanderzusetzen. Es war ein wichtiger Schritt in der kulturellen und sozialen Integration der Teilnehmer*innen der Fluchtprojekte und des AGILER-Projekts, der ihnen half, das Erbe dieser Region auf eine tiefgründige und reflektierte Weise zu verstehen.

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