Erfolgsgeschichte aus Marburg: Vom schüchternen Praktikanten zum geschätzten Mitarbeiter

Marburg | Eine Erfolgsgeschichte, die zeigt, wie wichtig Geduld, Unterstützung und die passende Umgebung für Menschen mit Behinderung sein können. Lauien Dawood, 21 Jahre alt, mit einer kognitiven Behinderung, hat sich durch das Projekt "Unterstützte Beschäftigung" eindrucksvoll entwickelt. Mit unermüdlicher Begleitung und einer Arbeitsumgebung, die ihm Raum zur Entfaltung gab, hat er am 1. September 2024 einen Arbeitsvertrag auf dem ersten Arbeitsmarkt in der Tagespflege der Sozialeinrichtung AurA in Marburg erhalten.

Die Reise begann im Januar 2023, als Lauien bei der AurA in Marburg die Möglichkeit erhielt, sich im Rahmen eines Praktikums zu erproben. Das Projekt "Unterstützte Beschäftigung" (UB), finanziert von der Agentur für Arbeit und durchgeführt vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V., bietet Menschen mit Behinderung die Chance, sich in einem passenden Betrieb auf Aufgaben des ersten Arbeitsmarkts vorzubereiten. Das Ziel: langfristige Integration durch Qualifizierung für Hilfstätigkeiten. Doch der Weg war nicht immer einfach.

Ein steiniger Weg mit großer Entwicklung
Zu Beginn war Lauien schüchtern und unsicher, wie er selbst betont: „Ich habe mir kaum etwas zugetraut. Heute gehe ich offen auf die Gäste zu und bin selbstbewusster. Darauf bin ich sehr stolz.“ Diese Selbstreflexion zeigt, wie stark seine persönliche Entwicklung im Laufe des Projekts war. Der Alltag in der AurA, in der er mit älteren Menschen mit Demenz arbeitet, war zunächst eine Herausforderung. Doch Schritt für Schritt wuchs Lauien in seine Aufgaben hinein.

Eine zentrale Rolle in seiner Entwicklung spielte die Pflegedienstleitung Elke Weigand mit ihrem Team. Von Beginn an sah sie das Potenzial in Lauien und war bereit, ihm die nötige Zeit und Unterstützung zu geben, um sich zu entfalten. Sie betont: „Heutzutage schreibt man junge Menschen, insbesondere mit Einschränkungen, viel zu schnell ab. Sie brauchen Chancen, Zeit und stetige Unterstützung, um sich entfalten zu können. Dies haben wir hier für Lauien ermöglicht und er hat es mit seiner tollen Entwicklung zurückgezahlt.“ Ihre wertschätzende Begleitung und Geduld sowie die pädagogische Begleitung aus der UB schufen den Raum, den Lauien brauchte, um seine Fähigkeiten auszubauen.

Auch der Geschäftsführer der AurA, Hans Loock, betont die Bedeutung von Inklusion in seinem Unternehmen: „Der soziale Umgang miteinander ist das Entscheidende. Die gilt sowohl für die Betreuung unserer Gäste als auch für die Zusammenarbeit in unseren Teams.“ Das Unternehmen lebt damit eine sehr offene und soziale Ausrichtung.

Unterstützung aus verschiedenen Ecken
Während der gesamten Zeit wurde Lauien auch von dem Team der UB intensiv begleitet. Die pädagogische Unterstützung half ihm, Hindernisse zu überwinden und sich beruflich zu orientieren. Jonas Wiederhold, Koordinator der UB, erklärt: „In den letzten acht Jahren sind über 80 Prozent der Teilnehmenden in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung übergegangen. Das zeigt, wie wichtig solche Projekte sind, um Menschen mit Behinderung nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“

Als es schließlich darum ging, Lauien fest in das Team der AurA aufzunehmen, kamen weitere Unterstützer ins Spiel. Kilian Ehrlich, Fachberater der Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA), beriet den Geschäftsführer Hans Loock hinsichtlich der Fördermöglichkeiten, half bei der Beantragung der nötigen Leistungen und involvierte die entscheidenden Leistungsträger der Region. Mit Unterstützung der Agentur für Arbeit, die einen Eingliederungszuschuss zahlt, und dem Integrationsamt konnte sichergestellt werden, dass Lauien auch langfristig die nötige Förderung erhalten kann, um sich stetig weiterzuentwickeln.

„Die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure, von der Agentur für Arbeit, dem BWHW bis hin zur EAA und dem Integrationsamt, hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Lauien diesen Meilenstein erreicht hat“, betont Ehrlich.

Ein Gewinn für alle Seiten
Lauien ist heute ein fester Bestandteil des Teams der AurA. Er unterstützt das Team bei alltäglichen Betreuungsaufgaben, liest den Gästen Geschichten vor und führt sogar eigenständig Gruppenangebote durch. Tätigkeiten, die er sich zu Beginn des Projekts nie zugetraut hätte. Besonders bemerkenswert ist die Verbindung, die er zu den Seniorinnen und Senioren aufgebaut hat. Sobald Lauien den Raum betritt, strahlen die Gesichter der Gäste, die ihn längst ins Herz geschlossen haben.

Diese Geschichte zeigt, dass das Konzept der „Unterstützten Beschäftigung“ funktioniert und dass es möglich ist, Menschen mit Behinderung langfristig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Doch dafür braucht es die passende Umgebung, die nötige Geduld und engagierte Menschen, die bereit sind, Chancen zu geben und Unterstützung anzubieten.

Der Erfolg von Lauien ist nicht nur sein persönlicher Erfolg, sondern auch ein Beispiel dafür, dass Menschen mit Behinderung eine Bereicherung für den Arbeitsmarkt sind.

Ein Weg mit Zukunft
Für Lauien Dawood geht die Reise nun weiter. Mit seinem neuen Arbeitsvertrag hat er nicht nur eine feste Perspektive, sondern auch das Vertrauen seines Arbeitgebers und seines Teams hinter sich. „Wir sind stolz auf Lauien und freuen uns, dass er Teil unseres Teams ist“, betont Geschäftsführer Hans Loock.

Das Beispiel von Lauien zeigt: Menschen mit Behinderung brauchen nicht weniger Chancen – sie brauchen die richtigen Chancen. Und wenn diese gegeben werden, können sie Großartiges leisten.

 

Kontakt

Kilian Ehrlich
EAA-Fachberater
Temmlerstraße 3
35039 Marburg
T: 06421 30493-286
M: 0151 44157326

E:

Kontakt

Jonas Wiederhold
Koordinator
Temmlerstraße 3
35039 Marburg
T: 06421 30493-283
F: 06421 30493-29

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