Alphabetisierungstag – und Action!
Die Kinoveranstaltung von „BilDa“ in Kooperation mit dem programmkino rex in Darmstadt anlässlich des diesjährigen Weltalphabetisierungstages war ein voller Erfolg.
Am Abend des 8. September 2021 kamen auf Einladung des „BilDa“-Teams des Darmstädter BWHW im eigens angemieteten programmkino rex in der Darmstädter Innenstadt mehr als 60 Gäste zusammen.
Mit der Veranstaltung wollten die Mitglieder/-innen des „BilDa“-Projekts den Welttag der Alphabetisierung der UNESCO unterstützen, auf ihr Projekt und die Tatsache aufmerksam machen, dass in Deutschland 6,2 Millionen Menschen den gesellschaftlichen Standards entsprechend nicht lesen und schreiben können. In Darmstadt allein gibt es Schätzungen zufolge knapp 15.000 Personen, die große Defizite mit diesen Grundkompetenzen haben.
Ein weiteres Anliegen des Abends war es, die Erwachsenen, die jede Woche in den „BilDa“-Kursen ihre Fähigkeiten im Lesen und Schreiben und seit April auch im Umgang mit der immer digitaler werdenden Welt verbessern, in den Mittelpunkt zu stellen. Ihr Mut und ihr Engagement sollte mit der gemeinsamen Veranstaltung gewürdigt werden und sie sollten mit einem schönen Abend belohnt werden.
So kam es also, dass Karin Thomas-Mundt vom BWHW an diesem Septemberabend bei der Begrüßung vor mehr als 60 interessierten Gesichtern stand. Nach einer kurzen Vorstellung des Teams sprach die neugewählte Bürgermeisterin Darmstadts, Barbara Akdeniz (Grüne, s. Foto unten), ein Grußwort an die Gäste.
Unter ihnen waren neben Teilnehmer/-innen und Familienmitgliedern auch Kooperations- sowie Netzwerkpartner aus anderen Institutionen und Kolleg/-innen aus dem Haus. Außerdem war jeder am Thema Interessierte ganz herzlich eingeladen. Der Eintritt war für alle kostenlos.
Anschließend an das Grußwort führte Gudrun Freund mit einem Kurzvortrag in das Thema Alphabetisierung ein und zeigte auf, was dies für betroffene Menschen bedeutet. Im Rahmen dieser Einführung kamen auch Menschen zu Wort, die eindrücklich schildern konnten, was sich in ihrem Leben durch eine verbesserte Lese- und Schreibkompetenz geändert hat.
Als besonderes Highlight wurde der Programmpunkt vor der Filmvorführung von „Das Labyrinth der Wörter“ von vielen Gästen bezeichnet: eine Lesung aus dem Buch zum Film, das es in einfacher Sprache gibt. Gelesen haben in verteilten Rollen zwei Kursteilnehmerinnen. Über mehrere Wochen haben sie mit Michelle Merbach ausgewählte Buch-Passagen gemeinsam intensiv geübt. Dabei haben sich beide im Lesen sowie in der Betonung und dem Lesefluss stetig verbessert. Der besondere Mut, den beide aufgebracht haben wurde vom Publikum mit Beifall honoriert. Im Nachhinein konnten beide für sich resümieren: die freiwillige Teilnahme an der Lesung hat ihnen viel Spaß gemacht, es sei für sie sogar das Schönste an diesem Abend gewesen, und die unerwartete Menge des empfangenen Lobes hatte einen positiven Effekt auf das Selbstbewusstsein beider Frauen.
Nach einer kurzen Pause für Popcorn und Getränke startete der Film „Das Labyrinth der Wörter“. Hier spielt Gérard Depardieu einen 45-jährigen gering literalisierten Mann, der noch einmal beginnt, das Lesen zu lernen. Als „lustig und bewegend“ wurde der Film später in den Kursen beschrieben.
Auch die Presse zeigte sich interessiert am Thema. Radio FFH brachte pünktlich am Weltalphabetisierungstag ein kurzes Interview mit Michelle Merbach auf 105,0 und schrieb einen Text für deren Website.
Eine Redakteurin der Frankfurter Rundschau führte ein Interview mit Gudrun Freund und Michelle Merbach und folgte der Einladung zur Veranstaltung, wo sie für ihren Artikel zusätzlich mit den Leserinnen und anderen Kurs-Teilnehmerinnen sprach. Dieser erschien gleich einen Tag später, sowohl print also auch online und kam sowohl bei den zitierten und fotografierten Frauen als auch bei den BWHW-Kolleg/-innen gut an.
Die Teilnehmer/-innen waren allesamt begeistert von dem Abend. Auch das Feedback der anderen Gäste war durchweg positiv.
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