Migrantinnen qualifizieren sich für Tätigkeit in Schulen und Kitas – Zwölf Frauen absolvierten erfolgreich eine pädagogische Qualifizierung
Bensheim | Der zweite Kurs der Maßnahme „Qualifizierung zur pädagogischen Mitarbeiterin als Zusatzkraft“ fand am 24.11.2021 seinen erfolgreichen Abschluss. Frau Dr. Marysko, Betriebsleiterin Neue Wege Kreis Bergstraße, überreichte im Beisein des ehrenamtlichen Kreisbeigeordneten Herrn Philipp-Otto Vock denTeilnehmerinnen ihre Zertifikate. „Sie sind zielorientiert ihren eigenen Weg in einem für sie fremden Land gegangen. Dafür gebührt Ihnen hoher Respekt“ würdigte Melanie Marysko das Engagement der Frauen. Phillip-Otto Vock äußerte sich begeistert. „Wir brauchen pädagogische Kräfte in vielen Bereichen. Ihr Abschluss markiert nicht das Ende, sondern eine Zwischenstation auf einem lebenslangen Weg des Lernens“ so der ehemalige Leiter der Werner-von-Siemens-Schule Lorsch.
Zwölf zugewanderte Frauen, die unter anderem aus ihren Heimatländern Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, China, Pakistan und Somalia pädagogische Vorerfahrungen als Lehrerinnen, Erzieherinnen etc. mitbringen, wurden für eine pädagogische Tätigkeit in Deutschland qualifiziert. Wichtig war hier vor allem das Vertraut machen mit dem deutschen Erziehungs- und Bildungssystem sowie mit Lerntheorien und -methoden, Inklusion und weiteren pädagogischen Themen. In der Qualifikation erworbenes Wissen und praktische Erfahrungen wurden immer vor dem Hintergrund der Erfahrungen und Ausbildungen aus dem Heimatland reflektiert. In diesem sehr lebendigen Kurs, geprägt vom Lernen miteinander und voneinander, standen nicht nur theoretische Inhalte, sondern auch praktische Erfahrungen im Mittelpunkt. „Die Hauptziele der Maßnahme waren neben der Verbesserung der Deutschkenntnisse, der stark fachbezogen ausgerichtet war, das Erlernen pädagogischen Wissens, praktischen Erfahrungen in pädagogischen Einrichtungen, das Bestehen der Abschlussprüfung sowie die Vermittlung in Arbeit.“, so Herr Dr. Wolf-Thorsten Saalfrank, Frau Gülümser Arslan und Frau Silke Kropp, die durch ihre Arbeit maßgeblich zum Erfolg des Projektes beitrugen. „Durch die Hospitationen in Kindergärten und Schulen wurden viele Kontakte in die Praxis geknüpft und so Anschlussbeschäftigungen für bereits 50% der Teilnehmerinnen gefunden.“
Norbert Schultze, zuständiger Teamleiter des Bildungswerks Bensheim, sieht viele Chancen für Erziehungs- und Bildungseinrichtungen im Raum Bergstraße, die durch eine Beschäftigung der Absolventinnen entstehen: „Gerade Frauen mit Migrationserfahrung und pädagogischer Kompetenz können in unserem Bildungssystem eine wichtige Brückenfunktion zwischen Migrantenfamilien und Einrichtungen erfüllen.“
Einen großen Einschnitt stellte, wie in vielen anderen Bereichen auch, die Coronapandemie dar, die immer wieder zu Neu- und Umorientierungen in der Maßnahme führte, gerade auch im Hinblick auf die Praxiserfahrungen in den beiden Hospitationen. In der Maßnahme wurden auch Lernorte außerhalb pädagogischer Einrichtungen angesprochen und in der Praxis erfahrbar gemacht. So planten die Teilnehmerinnen im Herbst einen Ausflug zum Wamboldter Sand, bei dem viele Möglichkeiten des Lernens in der Natur kennengelernt und erprobt wurden.
In einer Abschlussprüfung, in der die Frauen ein Thema ihrer Wahl präsentierten und Vertiefungsfragen beantworten mussten, konnten sie zeigen, was sie über das Jahr hinweg gelernt haben. Auf die Frage, wie sie den Kurs erlebt hatte, antwortete eine Teilnehmerin: „Wir haben viel gelernt, alle waren nett, der Unterricht hat Spaß gemacht und er war informativ. Es war ein schöner Kurs, wir waren wie eine Familie.“
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