Dieburg | Stolz präsentiert Larissa ihr Abschlusszeugnis. „Ich bin glücklich und zufrieden mit dem Erreichten. Noch im Herbst 2017 hätte ich nicht geglaubt, dieses Zeugnis in der Hand zu halten. Das war nur möglich mit der Unterstützung der Lehrkräfte, die mit mir zahlreiche private Probleme bearbeitet haben. So hatte ich den Kopf frei und konnte mich auf die Schule und das Lernen konzentrieren. Aber auch von Teilnehmerinnen erfuhr ich Unterstützung. Sie haben mit mir gelernt, sie haben mich motiviert und aufgebaut, wenn ich Angst hatte zu scheitern und sie haben meinen kleinen Sohn betreut, wenn die Krippe geschlossen hatte.“, sagt die Teilnehmerin von Werkstatt Zukunft U25.

Stolz sind aber auch die Pädagogen. „Beim Projekteintritt sprach Larissa davon, dass sie Ängste habe. Sie könne nicht vor großen Gruppen sprechen und sie habe Prüfungsangst. Darin sei die Ursache zu sehen, dass sie keinen Schulabschluss habe. Sehr schnell wurde in systemisch geführten Gesprächen deutlich, dass zahlreiche Probleme ihrer Lebenslage diese Ängste auslösten“, sagt Jens Feuerhack, Projektverantwortlicher für Werkstatt Zukunft U25. „Somit legten wird den Fokus in den ersten Wochen auf die aufsuchende Sozialarbeit. In enger Kooperation mit Netzwerkpartnern und der Kreisagentur für Beschäftigung wurden zahlreiche Schritte zur Verbesserung und Stabilisierung der Lebenslage eingeleitet. So gelang es bei Larissa, einen positiven Blick für ihre Zukunft zu entwickeln und das Projekt Hauptschulabschluss anzustreben. Resignation und die Angst eines erneuten Scheiterns kehrten sich um in den unbedingten Willen, das gesetzte Ziel zu erreichen. Durch individuelle Lernarbeit, die fortwährende sozialpädagogische Arbeit, bis hin zur teilweisen Betreuung ihres Sohnes wurde der erfolgreiche Schulabschluss realisiert. Dies alles hätte aber ohne das zielstrebige Arbeiten und Lernen der Teilnehmerin keine Früchte getragen. So sind wir stolz, einen Beitrag geleistet zu haben zum erfolgreichen Schulabschluss. Aber besonders stolz sind wir auf Larissa, die unsere Arbeit mit ihrem erfolgreichen Schulabschluss belohnt hat“, sagt Feuerhack.

„Werkstatt Zukunft U25" wird seit 2011 in Dieburg durchgeführt. Seit dieser Zeit beobachten wir, dass immer mehr Jugendliche keinen Schulabschluss erreicht haben. Junge Menschen, die ohne Abschluss die Schule verlassen, haben deutlich weniger Chancen auf einen Ausbildungsplatz, schlechte berufliche Perspektiven und weniger Aussicht auf ein Leben, unabhängig von staatlichen Leistungen. Eine entscheidende Ursache ist, dass Schulsozialarbeit, frühe Förderung und Beratung, Berufsorientierung und Elternarbeit noch nicht den Beitrag leisten, den sie leisten könnten um entscheidend dazu beizutragen, dass Kinder und Jugendliche ihren Hauptschulabschluss schaffen. Somit wird auch künftigen Projekten, wie Werkstatt Zukunft U25eine hohe Bedeutung zukommen!“, meint Feuerhack.