Marburg | Retten, Bergen und Unfallopfer beruhigen – bei einer externen Schulung bei der Feuerwehr Hartenrod haben die Teilnehmenden im Praxiseinstieg in Rettung und Pflege viel gelernt. In Hartenrod empfingen Wehrführer Steffen Fuchs und Feuerwehrfrau Claudia Rink die aufgeregte Truppe, die an diesem Tag zum ersten Mal komplexe Personenrettung aus einem verunglückten Fahrzeug üben durften.

Der Praxiseinstieg in Rettung und Pflege ist ein gemeinsames Projekt des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft e.V. und dem DRK Rettungsdienst Mittelhessen. Ziel ist die Zertifizierungen der Teilnehmenden als Betreuungskraft sowie als Rettungssanitäter. Das Bildungswerk übernimmt hierbei maßgeblich die Ausbildung der jungen Menschen zur Betreuungskraft. Mit der pädagogischen Mitarbeiterin Janine Stahl, selbst ausgebildete Fachkraft, Feuerwehrfrau und Projektverantwortliche, bietet das Bildungswerk den angehenden Betreuungs- und Rettungskräften genau die pädagogische und fachliche Anleitung, die die jungen Menschen zu ihrer Zielerreichung und ihrem Erfolg im späteren Berufsleben brauchen.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es direkt zur Sache: Ein schwerer Autounfall mit einschlägigen Verletzungsbildern wurde simuliert. Die Teilnehmenden waren von der ersten Sekunde gepackt und gefordert. Wie geht man auf Unfallopfer zu? Wie kann auf Ängste der Betroffenen eingegangen werden? Wie kann Ängsten vorgebeugt werden? Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr? All diese Fragen wurden am konkreten Beispielfall detailliert aufgearbeitet.

Die Teilnehmenden schlüpften im Rahmen der Simulation auch selbst in die Rolle des Unfallopfers. So konnten sie spielerisch ein Gespür dafür entwickeln, wie sich der verunglückte Patient wohl fühlen muss, und wie die Rettungsaktion aus dessen Perspektive wahrgenommen wird.

Wie klingt ein hydraulisches Rettungsgerät in Benutzung? Welche Handgriffe nutzt man, um den Patienten aus dem Auto zu retten? Die angehenden Lebensretter des Praxiseinstiegs haben dieses Wissen nun. Da leider nicht jeder Unfall glimpflich ausgeht, wurde auch die Versorgung von Patienten in sehr schwierigen Situationen eingeübt sowie der Umgang mit Rettungsschere und -spreizer.

Die Teilnehmenden waren am Ende des Tages erschöpft, begeistert und etwas demütig zugleich. „Es war ein faszinierender und gelungener Ausbildungstag“, resümierte Janine Stahl. Gleichzeitig zeigten die Simulationen auch, wie schnell eine alltägliche Autofahrt zu katastrophalen Szenarien führen kann. Mit diesem Eindruck und dem Bewusstsein später genau dafür anzutreten und Menschen in diesen Situationen helfen zu können, traten die angehenden Retter ihren Heimweg an. Der Workshop des Praxiseinstiegs in Hartenrod: Ein rundum gelungener Ausbildungstag – für die Teilnehmenden, für die Durchführenden und für die Projektleitung.