Engellieder – eine Vernissage

Marburg | „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“*

Am vergangenen Mittwoch machten die Teilnehmenden der von der Rentenversicherung geförderten Reha-Lehrgänge QuiT und JobClub ihre, in Kooperation mit dem Biedenköpfer Illustrator Dirk Steinhöfel, kreierten Werke in den Räumlichkeiten der Temmlerstraße für ihre geladenen Besucher sichtbar.

 

Inspiriert durch die Lyrik Rainer Maria Rilkes entstanden so zahlreiche Interpretationen der Engellieder durch die zwölf Kunstschaffenden. In den so genannten Duineser Elegien entwickelte Rilke zwischen 1912 und 1922 ein Welt- und Menschenbild, das das Leben mit all seinen Widersprüchen abbildet.

Der künstlerische Anspruch der Ausstellung entspricht genau diesem spannungsvollen Verhältnis zur menschlichen Existenz: Von farbenfrohem Pointilismus über expressive Farbexplosionen bis hin zu melancholischen, atmosphärischen Werken ist formalästhetisch beinahe jede Stilrichtung vertreten. Entmaterialisierung des Gegenständlichen, die Reduzierung auf das eigene Gefühl, ausgedrückt durch Acryl auf Leinwand.

Das Sichtbarmachen der persönlichen Reise wurde von den Teilnehmenden als Reifeprozess und großer individueller Erfolg gewertet. Gleichermaßen erstaunt wie interessiert reagierten auch die rund 70 Besucher, die neben dem Genuss der Gemälde auch mit hausgemachten kulinarischen Kunstwerken verwöhnt wurden. So entwickelte sich der Nachmittag in der Temmlerstraße zu einem lebhaften Austausch zwischen allen Beteiligten. Ganz dem Credo Joseph Beuys‘ „Jeder Mensch ist ein Künstler!“ folgend, kann die Ausstellung noch bis zum 07.08.2018 besichtigt werden.

 

 

 

 

*[Paul Klee]

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