Biedenkopf | Sich auszuprobieren und seine Grenzen auszuloten gehört zu den entwicklungsbedingten Herausforderungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf ihrem Weg zur Selbstfindung. Wichtig ist es, den Jugendlichen hierfür die notwendigen Kenntnisse und Perspektiven für kurz-, mittel- und langfristige Konsequenzen zu vermitteln. 

Im Rahmen der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) des BWHW e.V. am Standort Biedenkopf wurde das kostenfreie dreistündige Präventionsangebot „Neue Herausforderungen in der Suchtprävention – Konsumtrends von Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ (Diakonisches Wert Marburg-Biedenkopf, Fachstelle für Suchtprävention) initiiert und von der erfahrenen Fachkraft Jens Seibel durchgeführt. Herr Seibel ging mit den ca. 20 Teilnehmenden in einen interaktiven und direkten Austausch rund um die Thematik. Seinem Ansatz nach sollte ein „frühzeitiges und zielgruppenspezifisches Präventionsangebot zu diesem Thema flexibel auf die Gruppe zugeschnitten“ sein. Ziel sei es nicht, über Verbote harte Grenzen zu ziehen – welche z. T. den Reiz zum Konsum verstärken können – sondern ein verantwortungsvolles „Risflecting“ von Konsum (G. Koller, 2012) zu fördern. Das Konzept „Risflecting“ stellt ein pädagogisches Handlungsmodell zur Entwicklung von Rausch- und Risikobalance dar, welches sich an Verhalten und Rahmenbedingungen knüpft. Diesbezüglich gemachte Erfahrungen können genutzt werden und Problementwicklungen vorbeugen: Ein Risiko einzugehen wird durch Reflektion, gezielte Vor- und Nachbereitung, einschätzbar, in den Alltag integrierbar und trägt zur Verantwortungsübernahme von Menschen bei. Insbesondere das Hinterfragen von den Vorstellungen zur „gewünschten“ (= kurzfristig, angenehmen) Wirkung und das Aufzeigen von zumeist schädigenden (= mittel-/langfristig, unangenehmen) Konsequenzen für Körper, Geist und Leben, stehen für ihn im Mittelpunkt.

Somit kann ein nachhaltiges Bewusstsein für das eigene Verhalten und das, von nahestehenden Personen gestärkt werden.