Inklusion als Erfolgsmodell:

Wie ein junger Mann mit Hörbehinderung zum wertvollen Teammitglied wurde

Bad Homburg | Inklusion am Arbeitsplatz bietet Chancen für alle Beteiligten: Arbeitgeber gewinnen engagierte Fachkräfte, Teams profitieren von Vielfalt, und Menschen mit Behinderung erhalten die Möglichkeit, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Dieser Bericht erzählt die Erfolgsgeschichte von Jean-Michel Hess, einem jungen Raumausstatter mit Hörbehinderung, und zeigt, wie Inklusion im Berufsalltag gelingen kann.

Vom Berufsbildungswerk in die Praxis

Jean-Michel Hess, 23 Jahre alt und wohnhaft in Oberursel, lebt seit seiner Geburt mit einer Hörbehinderung. Seit November 2020 trägt er ein Cochlea-Implantat, das ihm neue Möglichkeiten eröffnet hat. Nach einer vierjährigen Ausbildung zum Raumausstatter am Berufsbildungswerk Nürnberg kehrte er in seine Heimatregion zurück, um eine Anstellung zu finden. 
Der Einstieg in den Arbeitsmarkt gestaltete sich zunächst schwierig. Trotz seines Fachwissens und des wachsenden Fachkräftemangels erhielt er mehrere Absagen. Doch dann bot Christian Bender, Inhaber eines Raumausstattungsbetriebs, Jean-Michel die Möglichkeit, sich in mehreren Praktika zu beweisen – mit Erfolg. Beeindruckt von seinem Engagement und seiner Motivation stellte er ihn schließlich fest ein.

Der Arbeitsalltag als Raumausstatter

Jean-Michel Hess liebt die Vielseitigkeit seines Berufs. Ob Tapezieren, Verlegen von Bodenbelägen oder das Gestalten von Räumen – die Arbeit bringt jeden Tag neue Herausforderungen mit sich. Besonders schätzt er, dass er die Entwicklung eines Projekts von Anfang bis Ende mitverfolgen und aktiv mitgestalten kann. Die Unterstützung und Zusammenarbeit im Team machen die Tätigkeit für ihn besonders wertvoll.
„Es ist ein tolles Gefühl, am Ende des Tages zu sehen, was man mit seinen eigenen Händen geschaffen hat. Gemeinsam mit meinen Kollegen Räume zu gestalten, in denen sich Menschen wohlfühlen, macht mich stolz“, erklärt er.

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Die Rolle des Arbeitgebers

Christian Bender von Bender Raumausstattung in Oberursel hat durch seinen Einsatz und sein Engagement maßgeblich zur Entwicklung von Jean-Michel beigetragen. Die Entscheidung, ihm eine Chance zu geben, war mit vielen positiven Effekten verbunden. Die Einarbeitung erforderte zwar Zeit und Geduld, doch die Unterstützung des Teams zahlte sich aus. Jean-Michel hat mittlerweile erste Aufgaben eigenständig übernommen. Seine Motivation und Lernbereitschaft sind inspirierend, und es ist eine positive Entwicklung zu sehen. Dennoch gibt es noch Entwicklungspotenzial, aber er ist auf einem guten Weg, eine wertvolle Fachkraft zu werden. Christian Bender sieht in ihm eine Bereicherung für das Team und sich selbst.

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Unterstützung durch die Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA)

Ein wichtiger Faktor für den erfolgreichen Einstieg von Jean-Michel in den Arbeitsalltag war die Unterstützung durch die Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA). Diese bietet Unternehmen umfassende Beratung und praktische Hilfen bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung.
Christian Bender lobt die Zusammenarbeit: „Die EAA war für uns eine wertvolle Unterstützung. Sie hat uns auf Fördermöglichkeiten hingewiesen, uns bei Anträgen begleitet und uns mit den richtigen Ansprechpartnern vernetzt. Ohne diese Unterstützung wäre der Prozess deutlich schwieriger gewesen.“

Das Potenzial von Menschen mit Behinderung

Der Beruf des Raumausstatters ist für Jean-Michel Hess eine Quelle der täglichen Inspiration und Herausforderung. Während er sich in der Vielseitigkeit seiner Aufgaben entfaltet, sind es auch die Hindernisse, die ihm helfen, zu wachsen. Ob beim Tapezieren oder Verlegen von Bodenbelägen, jeder Tag bringt neue Lernmöglichkeiten mit sich. Besonders schätzt Jean-Michel, dass er Projekte von der Planung bis zur Fertigstellung begleiten kann und dabei die Unterstützung eines engagierten Teams genießt. 

Fazit: Inklusion als Gewinn für alle

Die Geschichte von Jean-Michel Hess zeigt, wie Inklusion gelingen kann. Mit Offenheit, Unterstützung und einer guten Begleitung – etwa durch die EAA – können Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam wachsen. Für Arbeitgeber lohnt es sich, den Schritt zu wagen und Menschen mit Behinderung einzustellen. Sie gewinnen nicht nur engagierte Fachkräfte, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft.

Inklusion bedeutet nicht nur, Menschen mit Behinderung eine Chance zu geben – es bedeutet, gemeinsam Erfolgsgeschichten wie die von Jean-Michel Hess zu schreiben.

 

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