Neue Perspektiven für den Fachkräftebedarf in Südhessen: Ein erfolgreicher Rückblick auf die IQ Servicestelle Fachkräfteeinwanderung
Seit dem Start des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes im März 2020 hat sich die IQ Servicestelle Fachkräfteeinwanderung Südhessen beim Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. [BWHW] zu einer unverzichtbaren Beratungsinstanz für Unternehmen in der Region entwickelt. Ziel ist es, Unternehmen bei der Gewinnung, Integration und langfristigen Bindung von Fachkräften aus Drittstaaten zu unterstützen und so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das vergangene Jahr hat erneut gezeigt, wie erfolgreich die Servicestelle mit ihrem breitgefächerten Angebot unter die Arme greift.
Umfangreiche Beratung und starke Netzwerke
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 203 Unternehmen und 58 Multiplikator*innen beraten – beides Zielvorgaben, die sogar übertroffen wurden. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen profitieren von den praxisnahen Unterstützungsangeboten der Servicestelle. Von umfassender Beratung zu rechtlichen und organisatorischen Herausforderungen bis hin zur praktischen Unterstützung in Verfahren wie dem beschleunigten Fachkräfteverfahren deckt die Servicestelle ein breites Spektrum ab. Diese Hilfestellungen erleichtern Unternehmen nicht nur die Fachkräfterekrutierung, sondern schaffen auch Vertrauen und nachhaltige Zusammenarbeit.
Dabei liegt ein zentraler Fokus auf der Sensibilisierung für die Chancen der Fachkräfteeinwanderung. Es geht nicht nur darum, Prozesse zu erklären – es geht darum, Unternehmen Mut zu machen, sich auf Neues einzulassen. Veranstaltungen wie Runde Tische und Fachtage mit Best-Practice-Beispielen haben dazu beigetragen, Vorurteile abzubauen und den Prozess transparenter zu gestalten. Insbesondere das neue Format „IQ Perfect Match“, das auf LinkedIn vorgestellt wurde, hat das Matching zwischen Unternehmen und Fachkräften erleichtert und regionale Aufmerksamkeit generiert. Ergänzt wurde dies durch gezielte Direktansprachen, etwa auf Veranstaltungen wie "India meets FrankfurtRheinMain" und dem Fachkräftekongress der IHK Frankfurt. Auf diesen Veranstaltungen signalisierten wir der Öffentlichkeit und den Unternehmen, dass wir sie aktiv bei der Fachkräfterekrutierung aus dem Ausland unterstützen können.
Frau Möhle, Beraterin der IQ Servicestelle, betont: „Durch unsere LinkedIn-Präsenz und unser umfangreiches Netzwerk sind wir mittlerweile so bekannt, dass Unternehmen von sich aus auf uns zukommen und Beratungsgespräche anfragen.“
Höhepunkte 2024: Erfolgreiches Onboarding und neue Impulse
Ein bemerkenswertes Beispiel für die erfolgreiche Arbeit der Servicestelle ist die Einstellung von Elene J., einer pädagogischen Fachkraft aus Georgien. Ihr Weg nach Deutschland verlief aufgrund ihrer Qualifikationen und Sprachkenntnisse fast reibungslos, beim Onboarding-Prozess zeigte sich jedoch hingegen, wie wichtig eine gute Unterstützung seitens des Betriebs ist, um diesen Prozess zum Erfolg zu führen und wie unabdingbar hierfür regelmäßige Austausch- und Feedbackgespräche sind, um den Onboarding-Prozess bedürfnisorientiert und erfolgreich umsetzen zu können. Während Elene J. sich in einem neuen Arbeits- und Lebensumfeld einlebte, war es ebenso wichtig, dass das Unternehmen ihre Perspektiven verstand und sich aktiv auf ihre Bedürfnisse einstellte. Dieser Prozess zeigt, dass Fachkräfteeinwanderung eine gegenseitige Anpassung erfordert – sowohl von Seiten der Fachkräfte als auch der Unternehmen, die ihre Strategien an die globalen Anforderungen des Arbeitsmarktes anpassen müssen. Elene J. wurde engmaschig betreut und erhielt eine umfassende Willkommensmappe, die den Start in Deutschland erleichterte. Dieser Erfolg zeigt, wie wichtig ein durchdachter Onboarding-Prozess ist, der nicht nur die fachliche Qualifikation, sondern auch die persönlichen Bedürfnisse neuer Mitarbeiter*innen in den Fokus rückt.
Ein kurzer Rückblick auf ausgewählte Veranstaltungen im Jahr 2024
Juni: Unser Fachtag "FACHKRÄFTESICHERUNG in Hessen" beleuchtete die neuen Einreisewege aus Drittstaaten mit dem FEG 2.0 und Möglichkeiten zur Verkürzung der Prozesse. Mitwirkende wie Make it in Germany, die Bertelsmann Stiftung und die Ausländerbehörde Wiesbaden gaben wertvolle Einblicke.
Oktober: Zu unserer Herzensangelegenheit gehörte das Schulungs- und Austauschtreffen mit Mitarbeitenden von ProRecognition, einem internationalen Beratungsprojekt der Auslandshandelskammern, das Fachkräfte bei der Anerkennung ihrer Berufsqualifikationen für den deutschen Arbeitsmarkt unterstützt und dadurch die Erwerbsmigration für Hessen voranbringt. Die Teilnehmenden aus Ägypten, Indonesien und den Philippinen erhielten dabei wertvolle Einblicke, um ausländische Fachkräfte, die in Hessen arbeiten möchten, noch gezielter beraten und unterstützen zu können. In diesem Rahmen luden wir wertvolle Netzwerkpartner*innen – die Ausländerbehörde Wiesbaden, den Arbeitgeber-Service Frankfurt, das Welcomecenter Hessen, den Regionalverband Frankfurt Rhein Main, das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege, die IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung sowie die IQ Qualifizierungsbegleitung Pflege – ein, um viele offenen Fragen zu den Prozessen zielgerichtet beantworten zu können. Hierdurch entstand ein wertvoller Austausch untereinander über die Prozesse der beruflichen Anerkennung, Qualifizierung, Einreise und Integration internationaler Fachkräfte sowie der Wunsch sich auch zukünftig weiter zu diesen Themen zu vernetzen und auszutauschen.
November: Im IQ Workshop zur Pflegekräfterekrutierung teilten Nelli Hakobyan und Stephan Schröter vom Evangelischen Verein für Innere Mission in Frankfurt ihre langjährigen Erfahrungen zur Auslandsrekrutierung. Sie betonten: „Die Herausforderungen von damals sind die Herausforderungen von heute.“ Dieser Austausch zeigte, wie wichtig eine nachhaltige Integration internationaler Pflegekräfte ist.
Blick nach vorne: Herausforderungen und Ziele
Die aktuellen Ergebnisse des DIHK-Fachkräftereports 2024/2025 zeigen: 43 Prozent der Unternehmen in Deutschland können offene Stellen zumindest teilweise nicht besetzen. Besonders betroffen sind dual ausgebildete Fachkräfte, die in 56 Prozent der Unternehmen mit Stellenbesetzungsproblemen fehlen.
Trotz dieser Hürden bietet die Weiterentwicklung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes neue Möglichkeiten. So wurden administrative Prozesse verbessert und neue Einwanderungswege für ausländische Fachkräfte eingeführt. Dennoch bleibt eine gezielte Unterstützung der Unternehmen essenziell, um die komplexen Prozesse erfolgreich zu meistern und ausländischen Fachkräften eine langfristige berufliche und soziale Perspektive in Deutschland zu ermöglichen.
Die IQ Servicestelle Fachkräfteeinwanderung unterstützt auch in diesem Jahr wieder Unternehmen kostenlos in den Prozessen der Auslandsrekrutierung, mit dem Ziel einen erfolgreichen Beitrag zur Fachkräftesicherung in Hessen zu leisten.
Die IQ Servicestellen Fachkräfteeinwanderung führen ihre beratenden Tätigkeiten in Nord-, Mittel- und Südhessen aus. In Nordhessen [Standort Kassel] wird die IQ Servicestelle Fachkräfteeinwanderung vom Verein für Sozialpolitik, Bildung- und Berufsförderung e. V. [VSB] und in Mittel- und Südhessen vom jeweiligen Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. [BWHW] an den Standorten in Frankfurt [Südhessen] und in Wetzlar [Mittelhessen] ausgeübt. Koordiniert werden die IQ Servicestellen Fachkräfteeinwanderung in Hessen von involas [Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik].
Kontaktdaten Südhessen:
E-Mail: iq-suedhessen@bwhw.de
http://www.hessen.netzwerk-iq.de/servicestellen-feg
Telefon: 069 580909-23
Gabriele Wörner [Koordination und Fachberaterin Südhessen]
E-Mail: woerner.gabriele@bwhw.de
Telefon: 0176 19580083
Frauke Möhle [Fachberaterin Südhessen]
E-Mail: moehle.frauke@bwhw.de
Telefon: 01514 4157517
Dr. Jana Fingarova [Fachberaterin Südhessen]
E-Mail: fingarova.jana@bwhw.de
Telefon: 01514 4157527
Über das bundesweite Förderprogramm IQ: Das Förderprogramm IQ – Integration durch Qualifizierung zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen ausländischer Herkunft ab. Das Vorhaben „IQ Servicestelle Fachkräfteeinwanderung Südhessen“ im Regionalen Integrationsnetzwerk IQ Hessen wird im Rahmen des Förderprogramms IQ – Integration durch Qualifizierung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit. |
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