Teilzeitausbildung – Eine Erfolgsgeschichte
Wetterau I Eine Ausbildung in Teilzeit mit zwei kleinen Kindern und erst seit fünf Jahren in Deutschland, das ist sicher eine große Herausforderung! „Ich habe dennoch an mich geglaubt und die vielen Hilfsangebote angenommen“, erzählt die ehemalige Teilzeitauszubildende Frau Shenyurt, die 2019 erfolgreich eine Ausbildung in Teilzeit über den Wetteraukreis im Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. [BWHW] abschließen konnte.
Auch in diesem Jahr gibt es wieder geförderte Ausbildungsplätze im Projekt BaE in Teilzeit [BaE -Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen], für junge Väter und Mütter aus dem Wetteraukreis. Die Teilzeitausbildung richtet sich an junge Menschen unter 30 Jahren ohne Ausbildungsplatz, die wegen ihrer individuellen Lebensumstände [noch] keine Vollzeitausbildung absolvieren können, z.B. junge Väter und Mütter, Familiensorgende sowie Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und junge anerkannte Flüchtlinge und Asylberechtigte mit Sprachkenntnissen, die für eine Ausbildung ausreichen.
Die Ausbildung beginnt im September eines jeden Jahres und wird über Landesmittel [Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget, HMSI], Mittel des Wetteraukreises und Eingliederungsmittel des Jobcenters Wetterau gefördert. Das Bildungswerk führt die BaE Teilzeit Ausbildung schon seit 2012 gemeinsam mit dem Jobcenter Wetterau und dem Wetteraukreis durch.
Die ehemalige Teilnehmerin Frau Shenyurt, die durch sprachliche Barrieren und der Betreuung zweier Kinder einige Herausforderungen zu bewältigen hatte, kann stolz auf ihren Abschluss als Medizinische Fachangestellte und jetzige Anstellung beim Wetteraukreis in der Sachbearbeitung der Migrationsstelle zurückblicken.
„Ich hatte damals nach meinem abgeschlossenen Integrationskurs einen Termin bei Frau Grell im Wetteraukreis, hier ging es um die Teilnahme am Projekt BaE in Teilzeit, danach startete ich mit der Ausbildung im Bildungswerk“, erzählt Frau Shenyurt. Die Ausbildung verlief alles andere als „normal“. Neben Ausfallzeiten durch die Kinderbetreuung gab es u.a. auch einen Wiedereinstieg in die Ausbildung nach der 2. Schwangerschaft, Klassenwechsel und eine Sondergenehmigung zur Verkürzung der Ausbildungszeit, die Frau Shenyurt mit den Mitarbeiterinnen im BWHW zusammen erstellte. Dennoch konnten jegliche Hürden im Laufe der Ausbildung gemeinsam aus dem Weg geräumt werden, sodass die ehemalige Auszubildende die Prüfung direkt im 1. Versuch bestehen konnte.
Die zweifache Mutter ist nun selbst über Umwege beim Wetteraukreis angestellt und dort sehr glücklich. „Ich kann meine Erfahrungen aus der Ausbildung in meiner Arbeit sehr gut ausleben. Das Projekt hat damals für mich eine große berufliche Perspektive bedeutet“, berichtet Frau Shenyurt, die sehr offen über ihre positiven Erfahrungen aus ihrer Ausbildungszeit beim BWHW im Projekt BaE und ihrem weiteren Werdegang spricht.
Frau Shenyurt ist nach nun fast vier Jahren nach der Ausbildung immer noch sehr dankbar für die Möglichkeit, die Ausbildung in Teilzeit absolviert zu haben. Besonders positiv in Erinnerung ist ihr der enge Kontakt mit der Sozialpädagogin Frau Brendel und der Lehrkraft Frau Möllgaard: „Ich habe hier immer Unterstützung bei beruflichen aber auch privaten Problemen erhalten, ebenso hat mir der wöchentliche Stützkurs im BWHW sehr gut für die Schule und die Abschlussprüfung geholfen. “, findet Frau Shenyurt.
Im Rahmen des Projekts stehen den Teilnehmer/innen Sozialpädagogen/innen zur Seite, um die Ausbildung zu begleiten und bei beruflichen und privaten Bedarfen Hilfestellungen zu geben. Des Weiteren unterstützen ausgebildete Lehrkräfte das Lernen bzw. die Nacharbeitung der Fachtheorie.
Ziel des Projekts ist die Aufnahme bzw. Fortsetzung sowie der erfolgreiche Abschluss einer Berufsausbildung. Zu den Leistungen und Inhalten zählen u.a. die organisatorische Gesamtverantwortung und Koordination der Ausbildungsinhalte, die Begleitung und Unterstützung in den Lernorten Betrieb und Berufsschule, wöchentlicher Stütz- und Förderunterricht in kleinen Gruppen zum Aufarbeiten des Berufsschulstoffes und Vorbereitung auf Prüfungen, Training sozialer und methodischer Kompetenzen oder freizeitpädagogische Angebote. Zu Beginn der Ausbildung wird ein Ausbildungsvertrag mit dem BWHW geschlossen, der i.d.R. 30 Wochenstunden umfasst. Zusätzlich wird ein geeigneter Kooperationsbetrieb gesucht, indem der praktische Teil der Ausbildung absolviert werden kann. Das Projekt sieht ebenso eine reguläre Teilnahme an der Berufsschule und dem wöchentlichen Stütz- und Förderunterricht, der zur Arbeitszeit zählt, vor.
Frau Shenyurt möchte den zukünftigen Teilzeitauszubildenden in BaE auf den Weg mitgeben, dass sie „[…] immer Vertrauen in sich selbst haben, den Kontakt mit den Fachstellen und Mitarbeitern im Projekt zu suchen und den Mut zu haben, die Ausbildung in Teilzeit zu beginnen und abzuschließen“.
Des Weiteren findet sie, dass der Stützkurs und die Angebote im BWHW, eine gute Möglichkeit sind, die Fachtheorie nachzuarbeiten und pädagogische Hilfestellungen zu erhalten, da es zu Hause mit Familie immer schwierig ist, sich genug Zeit zu nehmen. Frau Shenyurt ermutigt ebenso alle Frauen und junge Eltern eine Ausbildung zu absolvieren: „Es lohnt sich abzuklären, vielleicht doch eine Ausbildung zu machen, um eine selbstständige Frau zu sein, speziell auch für Geflüchtete, ebenso ist es ein schönes Gefühl den eigenen Kindern ein Vorbild zu sein und etwas aus sich zu machen.“
Frau Shenyurt ist ein sehr gutes Beispiel dafür, trotz einiger Hürden vor und während der Ausbildung, eine Ausbildung aufzunehmen und positiv abzuschließen, berichtet Jan Schelenz, der zusammen mit Madeleine Brendel, Natascha Burleson, Philipp Droese, Lisa Ley, Madeleine Plank, Ann-Kathrin Schneider, Petra Schäl und Teona Tsomaia beim Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft in Friedberg, Nidda und Büdingen die jungen Leute in BaE unterstützt.
Aktuell stehen noch geförderte Ausbildungsplätze zur Verfügung. Bei Interesse an einer Teilnahme am Projekt oder für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an uns.
Kontakt
Madeleine Brendel
Pädagogische Mitarbeiterin
Pfingstweide 49
61169 Friedberg
Telefon: 06031 161995-3
Fax: 06031 161995-4
E-Mail:
Kontakt
Jan Schelenz
Koordinator
Schillerstr. 44
63667 Nidda
Telefon: 0176 19580946
Fax: 06043 986093
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