Vom Flüchtling zum Saloninhaber in der Friedberger Altstadt

Friedberg I Als Teenager flüchtete Shahin Ismail vor dem Krieg aus Syrien. Sieben Monate war er in einem Lager in der Türkei. Kam dann mit Schleusern über die Balkanroute via Bulgarien nach Deutschland.

Seit 15.08.2022 ist Shahin in der Friedberger Altstadt sein eigener Chef.

Flucht ist nun Vergangenheit, er schaut nach vorne und sieht seine Chancen in Friedberg. Shahin beginnt mit einer Einstiegsqualifizierung (EQ), der erste Schritt zu seinem Traumberuf: Friseur. Nebenbei absolviert er einen Sprachkurs. Im BWHW-Standort Friedberg, startet er im Anschluss eine „Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme“ (BvB). Seine Dozentin Frau Colm, selbst Friseurmeisterin, fördert das Herzblut des Teilnehmers. Mit Abschluss der BvB steht fest, er brennt für diesen Beruf! Im August 2016 beginnt er beim BWHW im Rahmen der Maßnahme BaE (Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen) die Ausbildung zum Friseur. Der Kooperationsbetrieb sieht seine Leistungen und äußert sich bereits 2016 mit den Worten „er wird mal ein ganz toller Friseur“. Gesagt, getan, er beendet erfolgreich seine Ausbildung, wird übernommen, steigert sein handwerkliches Können. Frau Colm steht ihm bis heute weiterhin als Mentorin beiseite.

In der gleichen Zeit startet sein Bruder Roni mit der BWHW-Maßnahme „Perspektiven für junge Flüchtlinge“ (PerjuF) in Friedberg. Roni fehlt es anfänglich an Orientierung, probiert sich in vielen Berufsfeldern aus. Roni hat das gleiche Talent zum Haare schneiden, auch er brennt für diesen Beruf und möchte arbeiten. Sein Bruder ist ihm ein großes Vorbild, nach einigen Fehlversuchen wagt er sich in eine Ausbildung zum Friseur, im gleichen Betrieb wie Shahin. Schulisch fällt es ihm schwer den Anforderungen gerecht zu werden, er ist ein talentierter Praktiker. Der Betrieb weiß seine Arbeit zu schätzen und so beenden beide Parteien im gegenseitigen Einvernehmen den Ausbildungsvertrag und Roni erhält einen Arbeitsvertrag als Friseurgehilfe.

Beide sind mittlerweile gefragte Personen im Betrieb, sie durchstehen in Kurzarbeit die Pandemie und fassen den Plan, unternehmerisch nach vorne zu schauen, in die Selbstständigkeit.  Sie finden eine Friseurmeisterin um den Plan umzusetzen, suchen gemeinsam ein passendes Ladenlokal und starten am 15.08.2022 in ihrem eigenen Salon ein neues Kapitel. Die Brüder und die Unterstützer können sehr stolz auf das Erreichte sein. So kann Integration gelingen.ADC11434 3551 4C39 B148 DBDE8C5FAF93

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