Workshop Suchtprävention – Weil es alle treffen kann!
Alsfeld, Lauterbach | „Ich finde, dass Alkohol die heftigste Droge ist, weil sie legal ist“, schlussfolgerte ein Teilnehmender und brachte damit die Relevanz der behandelten Thematik auf den Punkt.
Anfang Dezember absolvierten die Teilnehmenden der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme [BVB] an den Vogelsberger Standorten des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft e. V. [BWHW] Alsfeld und Lauterbach einen Projekt-Workshop über Suchtprävention mit dem Schwerpunkt „Alkohol“. Lisa Rüdiger und Marie Kümmel vom Beratungszentrum Vogelsberg führten die Gruppen mit einer Mischung aus fundierter Wissensvermittlung, spannenden Aktivierungsübungen und Reflexion durch die Veranstaltung.
Kümmel erläuterte zunächst, worum es sich bei einer Sucht überhaupt handelt, wie sie entstehen und zu welchen Verhaltensweisen und Erscheinungen sie führen kann. Abgerundet wurde dieser theoretische Einstieg durch einen Videoclip. Dadurch erhielten die Teilnehmenden einen vielseitigen Überblick über die Materie.
Nach der Vorstellung unterschiedlicher Konzepte, wie dem Suchtgedächtnis und dem Suchtdreieck, sollten sich die Teilnehmenden in verschiedenen Übungseinheiten nun selbst aktiv mit der Thematik auseinandersetzen.
Neben der Erstellung eines individuellen Konsumprofils und einem Chronologie-Kartenspiel über die Stadien des Suchteinstiegs, präsentierten die Anleiterinnen den Suchtsack. Dieser enthielt diverse Materialien, die entweder einer stoffgebundenen oder stoffungebundenen Sucht zugeordnet werden sollten: eine Zigarettenschachtel, eine Tablettenpackung, eine Einkaufstüte, ein Gamepad usw. Hiermit konnte nicht nur verdeutlicht werden, dass es sehr verschiedene Suchtarten gibt, sondern auch, wie einfach die Zugänge dazu sind, handelte es sich bei den Materialien doch um Gegenstände, die einem alltäglich begegnen. Das Resümee: Jede/-r kann einer Sucht verfallen, unabhängig von den eigenen sozialen, ökonomischen oder Bildungsressourcen.
Im zweiten Praxisteil wurde der Fokus dann spezifisch auf Alkohol gelegt. Rüdiger moderierte ein Quiz, bei welchem die Teilnehmenden in Kleingruppen gegeneinander antreten und verschiedene Fragen beantworten mussten: „Erhöht Alkohol die Körpertemperatur?“ und „Kann man den Abbau von Alkohol im Körper beschleunigen – oder ihn gar ausschwitzen?“ waren nur ein paar der Fragen, deren Antworten teils neue Erkenntnisse brachten und auch mit falschen Mythen aufräumten.
Am Ende des Workshops durften die Teilnehmenden Simulationsbrillen aufsetzen und damit einen Hütchen-Slalom absolvieren sowie einen Tennisball fangen. Beides war gar nicht so einfach, denn die Brillen imitieren die Sicht bei einem Alkoholkonsum von etwa 1,5 Promille.
Die Teilnehmenden zeigten sich sichtlich begeistert von der Gestaltung des Workshops und stellten noch viele Fragen. Eben weil jede/-r in eine Sucht geraten kann und vor allem Alkohol als Konsummittel leicht zugänglich ist, wurde der Stellenwert von Prävention allen deutlich bewusst. Folglich erteilten die Teilnehmenden dem Projekt ein positives Feedback.
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