Erfolgreiche Umsetzung der Szenariendidaktik im Projekt PerJuF
Friedberg, 28.09.2023 | Das Bildungswerk setzt ein deutliches Zeichen für die berufsqualifizierende Sprachförderung: Im Rahmen des Förderaufrufs „Berufsqualifizierende Sprachförderung Plus“ [BQS+] des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration [HMSI] werden mehrere Projekte des Bildungswerks gefördert, darunter auch „Perspektiven für junge Flüchtlinge“ [PerJuF] in Friedberg.
Das Ziel von BQS+ ist die Integration und Veredelung von Sprachförderung in beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen. Kernelement hierbei ist der Einsatz von Szenariendidaktik – ein didaktischer Ansatz, bei dem fachliche Inhalte mit sprachlicher Förderung verbunden werden. Das Leitprinzip ist dabei die „vollständige Handlung“, in der Lernende mit viel Eigenverantwortung und selbstgesteuertem Lernen Probleme lösen, die so auch im beruflichen Alltag vorkommen. Ausgangspunkt jedes Szenarios ist stets eine authentische Handlungssituation im beruflichen Kontext.
Im Rahmen der Förderung erhalten die beteiligten Fach- und Sprachlehrkräfte u. a. eine Schulung zur Szenariendidaktik, welche durch die Ludwig-Maximilians-Universität München [LMU] durchgeführt wird. Im Zuge dieser fand kürzlich ein Hospitationstermin im Projekt PerJuF statt, wobei die praktische Erprobung des von den Lehrkräften entwickelten Szenarios im Fokus stand. Unter Anleitung des Fachlehrers stellten die Teilnehmenden im Rahmen der Berufsfelderprobung „Metall“ einen Würfel aus Aluminium her. Dabei lernten sie nicht nur den relevanten Fachwortschatz kennen, sondern präsentierten am Ende auch stolz ihre eigenen Werkstücke. Parallel dazu unterstütze eine Sprachlehrkraft beim sprachlichen Lernen. Das sorgfältig entwickelte Szenario ermöglichte es den Lernenden, praktische handwerkliche Erfahrungen zu sammeln und gleichzeitig ihre sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern. Mit Blick auf die individuellen Lernbedürfnisse wurde eine differenzierte Herangehensweise gewählt, um sicherzustellen, dass das Szenario weder zu anspruchsvoll noch zu einfach war. Die Sprachlehrerin Meryem Orgunmat reflektiert: „Der Einsatz der Szenariendidaktik bietet Deutschlernenden erhebliche Vorteile, indem sie die Möglichkeit erhalten, die deutsche Sprache praktisch in realistischen Alltagssituationen und -kontexten anzuwenden. Dieser methodische Ansatz intensiviert den Spracherwerb und stärkt die Motivation der Lernenden.“ Begleitet wurde die Hospitation von Marie Pittenauer [LMU] und Johanna Michel [BWHW | Abt. QM & GSF].
Seit Juli hat Frau Michel die Funktion als Fachleitung/Fachkoordination für berufsqualifizierende Sprachförderung im Bildungswerk übernommen. Dies ermöglicht es, bildungswerkweit systematisch und nachhaltig bei der Umsetzung der Sprachförderung zu unterstützen. Neben einer engen Begleitung im Rahmen von BQS+, ist zudem die Ausweitung der berufsbezogenen Sprachmultiplikator/-innenstruktur sowie der Aufbau eines Austauschforums für Deutschlehrkräfte im Bildungswerk in Planung. Dies betont nochmals die Bedeutung, die das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. dieser Thematik beimisst.
Der Hospitationstermin im Projekt PerJuF bot eine optimale Gelegenheit, Theorie und Praxis umzusetzen und die Vorteile der Szenariendidaktik live zu erleben. Das Bildungswerk setzt damit einen wichtigen Schritt in Richtung einer effektiven und nachhaltigen Sprachförderung in beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen und trägt somit maßgeblich zur beruflichen Teilhabe und Integration bei. Hülya Es, pädagogische Mitarbeiterin, resümiert: „Ich würde anderen Lehrkräften den Einsatz von Lernszenarien empfehlen. Es ist wichtig zu beachten, dass Planung und Umsetzung zeitintensiv sein können. Dennoch lohnt es sich, diese Mühe zu investieren, da Lernszenarien eine effektive Methode sind, um den Lernprozess der Teilnehmenden zu unterstützen.“
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