Gelungener Einstieg von Geflüchteten in die Altenpflege
Erster erfolgreicher Schritt für Flüchtlinge in die Pflege ist geschafft!
Gießen | Zum dritten Mal ist es gelungen, im Rahmen des IQ Projektes „ First Step – Qualifizierungs- und Vermittlungsangebot in der Pflege“ Teilnehmende als Pflegehilfskräfte zu vermitteln oder in eine Pflegeausbildung zu integrieren. Das Projekt ist Teil des IQ Landesnetzwerks Hessen und wird vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. (BWHW) durchgeführt. Zielgruppe sind Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten ohne formale Berufsqualifikation.
Innerhalb von neun Monaten wurden 19 Teilnehmende aus Äthiopien, Eritrea, Irak, Iran, Marokko, Nigeria, Pakistan, Somalia, und Syrien geschult und über einen Zeitraum von zwölf Wochen in Pflegeeinrichtungen an die Praxis herangeführt. Zudem erhielten sie eine berufsbezogene Sprachförderung und wurden individuell sozialpädagogisch begleitet.
Aufgrund der über die dreijährige Projektzeit gut gewachsenen Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern, Kooperationsbetrieben und ehrenamtlichen Akteuren der Flüchtlingsarbeit aus Gießen, dem Landkreis Gießen und dem Wetteraukreis, ist es erfolgreich gelungen, die Teilnehmenden in umliegende Altenpflegeeinrichtungen als Pflegekräfte bzw. in die einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin bzw. zum Altenpflegehelfer zu integrieren. Aber auch weitere sinnvolle Anschlussoptionen – wie z.B. der Besuch eines Hauptschulkurses für Erwachsene ab 25 Jahren mit Migrationshintergrund oder die Teilnahme an einem erweiterten Sprachkurs – wurden gefunden, um für die Teilnehmenden mittelfristig den Weg in eine Beschäftigung im Pflegebereich zu ebnen.
Ein gutes Bespiel stellt Herr Falah Kadhim Abdulsada aus dem Irak dar. Er ist seit dem 01.11.2018 als Pflegehilfskraft im Altenhilfezentrum Johannesstift der Diakonie in Gießen beschäftigt. Er ist darüber überglücklich: „Für mich ist es eine große Chance, in meinem Wunschberuf zu arbeiten und im kommenden Jahr die Aussicht auf eine Ausbildungsstelle zu haben“, so Abdulsada. Wenn er in diesem Monat seinen B1-Sprachkurs erfolgreich abschließt, möchte er nächstes Jahr seine Ausbildung im Bereich der Altenpflege starten.
Dies bestätigt auch die Geschäftsführerin und Heimleiterin Frau Christa Hofmann-Bremer von der Gesellschaft für diakonische Altenhilfe Gießen und Linden gGmbH: „Das Projekt ‚First Step‘ ist in jeder Hinsicht für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation. Die Teilnehmenden bekommen die Möglichkeit zu überprüfen, ob sie in einem sozialpflegerischen Bereich tätig sein möchten und können. Aufgrund der demographischen Entwicklung werden Fachkräfte in der Altenpflege einen sicheren Arbeitsplatz erwarten können. Für unsere Einrichtung bedeutet dies, dass wir aktiv etwas dazu beitragen können, die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund zu fördern. Gleichzeitig erhöhen wir die eigene Kultursensibilität. Des Weiteren tragen wir aktiv dazu bei, den Fachkräftemangel zu mildern. Denn was nützen alle seitens der Politik versprochenen Stellen, wenn den Menschen mit einer Affinität zur Arbeit im Bereich der Sozialpflege keine Möglichkeit zum atmosphärischen und fachlichen Fußfassen gegeben wird. Wir können konstatieren: Die Zusammenarbeit mit dem BWHW ist ein voller Erfolg.“
Das BWHW knüpft an die Erfolge und positiven Erfahrungen mit First Step an und wird den Qualifizierungsansatz auch nach Abschluss der Bundesförderung zum 31.12.2018 fortführen. Die neue Maßnahme wird im Frühjahr 2019 starten. Auf diese Weise wird das BWHW weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Pflegenotstandes leisten.
Weitere Informationen zum Projekt:
Das Projekt „First Step“ ist Teil des IQ Netzwerks Hessen im bundesweiten Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“. Es greift den hessenweiten Bedarf an Pflegekräften auf und zielt darauf ab, bereits länger in Deutschland lebende Migrantinnen und Migranten sowie Geflüchteten mit hoher Bleibeperspektive einen Weg in Beschäftigungsverhältnisse im Pflegebereich zu ebnen.
Das Vorhaben dient als Einstieg in eine Qualifizierungs- und Berufslaufbahn im Pflegebereich und soll sowohl auf Anschlussmaßnahmen (z. B. Qualifizierung zur „Betreuungskraft für ältere Menschen“, Ausbildung als Kranken- bzw. Altenpflegehelferin und -helfer) als auch auf Beschäftigungsverhältnisse vorbereiten.
Das Angebot wird in enger Zusammenarbeit mit regionalen Pflegeeinrichtungen und Pflegeschulen durchgeführt. Diese übernehmen mit ihrer fachlichen Expertise Teilbereiche der theoretischen Qualifizierung und stehen den Teilnehmenden als Praktikumsbetriebe zur Verfügung.
Weitere Angeboten des IQ Netzwerks Hessen zur Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten finden Sie auf www.hessen.netzwerk-iq.de
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