Die Frauenakademie erkundet Marburg

Zum Abschluss der Sommerkurse in der Frauenakademie waren 7 Teilnehmerinnen und 3 Coaches unterwegs durch Marburg auf den Spuren der Heiligen Elisabeth und der Gebrüder Grimm.

Treffpunkt war der Marktplatz in der Oberstadt. Mit Blick auf das Rathaus erklärte die Stadtführerin die vielen Details an der Vorderseite des historischen Gebäudes. Über dem Turmeingang befindet sich zum Beispiel in einer kleinen Nische eine Figur der Heiligen Elisabeth.

Die Rathausuhr, die sich in der Mitte des Dachgiebels befindet, ist ein besonderer Hingucker. Über der Uhr ist ein kleines Fenster, darüber dreht sich langsam eine Weltkugel. Auf dem Dachgiebel steht ein Hahn, der stündlich seine Flügel anhebt. Unterhalb der großen Rathausuhr befindet sich eine Figur der Göttin Justitia. „Die unverbundenen Augen Justitias sollen hier die Gerechtigkeit des Marburger Magistrats symbolisieren“, erklärte die Stadtführerin den Frauen.

Große Bedeutung erhielt Marburg aber erst, als Landgräfin Elisabeth von Thüringen die Stadt als Witwensitz wählte. Sie ließ ein Hospital bauen, in dem sie sich bei der Pflege von Kranken und Gebrechlichen aufopferte. Obwohl Elisabeth bereits im Alter von 24 Jahren starb, gilt sie bis heute als die bedeutendste Persönlichkeit, die in Marburg wirkte. Nach ihrer Heiligsprechung begann der Deutsche Orden über ihrem Grab die Elisabethkirche zu erbauen.

Von der Elisabethkirche bis zum Schloss

Nicht nur in Kassel, sondern auch in Marburg, sind viele Erinnerungsorte der Brüder Grimm bewahrt. Jacob und Wilhelm Grimm bewohnten gemeinsam ein Zimmer in der Stadt. Hier führte sie der Weg zu den Vorlesungen durch die kleinen Gassen der Oberstadt. Das Hessische Staatsarchiv am Friedrichsplatz und die Universitätsbibliothek sind in Marburg neben einer bedeutenden Privatsammlung der wichtigste Sammlungsstandort der Brüder Grimm.

Danach ging es für die Frauen weiter zur Lutherischen Pfarrkirche St. Marien, der ältesten Pfarrkirche Marburgs, und zum Marburger Schloss. Oben am Schloss angekommen berichtete die Stadtführerin über die Entstehung des Gleichberechtigungsgesetztes: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, so steht es in Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes. Ausgearbeitet wurde die neue Verfassung vom Parlamentarischen Rat, dem 65 Männer verschiedener Parteien, aber nur 4 Frauen angehörten. Diese werden noch heute als die „Mütter des Grundgesetzes“ bezeichnet. Eine von ihnen war Elisabeth Selbert, die an der Marburger Philipps-Universität tätig war. Sie trug maßgeblich dazu bei, dass der Gleichberechtigungsgrundsatz in seiner heutigen Form im Grundgesetz steht.

Obwohl einige Teilnehmerinnen aus Marburg kommen oder die Stadt bereits kennen, haben sie viel Neues erfahren – so lautete das Fazit. Nach der Stadtführung ging es vom Schloss zurück an die Lahn. Bei einem gemeinsamen Essen konnten sich die Frauen über den Ausflug austauschen.

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Sabine Faber
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