Immer weiter! Alternative Durchführung der BvB und BvB-Reha

Limburg | Die Coronakrise hat alle überrascht. Ab dem 16. März durften in den Einrichtungen und Standorten des Bildungswerks keine Teilnehmenden mehr betreut werden. Für das Team der BvBs in Limburg, Weilburg und Westerburg war jedoch von Anfang an klar, dass die Teilnehmenden nicht einfach sich selbst überlassen bleiben sollten. Sogleich entwickelte man Ideen, um die Betreuung auf Distanz sicherzustellen.

Anfangs nannten wir die Methode noch in Anlehnung an die Entwicklungen in den Schulen „Homeschooling“, bis sich der Begriff „alternative Durchführung“ durchsetzte. In den ersten Gesprächen mit den Teilnehmenden wurde schnell klar, dass auch sie motiviert waren. Eine Teilnehmerin äußerte in einem Gespräch mit der pädagogischen Mitarbeiterin Janine Schwalb: „Corona kommt als Herausforderung, aber darf für uns nicht als Ausrede gelten!“ Diese Aussage wurde zum Wahlspruch für die Maßnahmen, die das BWHW im Auftrag der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar bzw. der Arbeitsagentur Montabauer durchführt.

In der Folge wurde die alternative Durchführung verfeinert. Die Teilnehmenden erhielten Wochenpläne samt wöchentlicher Lernpakete für die allgemeinbildenden Fächer, Bewerbungstraining sowie Lernaufträge der Fachgruppen. Unterstützt wurde diese inhaltliche Gestaltung durch den Einsatz verschiedener Medien. Hierzu zählten neben E-Mails und Telefongesprächen auch der Einsatz verschiedener E-Learning-Tools wie Padlet und Tingtool sowie das Verschicken bestehender Erklärvideos von Plattformen wie YouTube bzw. selbstgedrehter Videos. Auch Teilnehmende, deren technische Ausstattung nicht ausreichte, um die oben genannten Instrumente zu nutzen, wurden mit Material, Arbeitsaufträgen und Feedback versorgt. Dies geschah per Telefon und auf dem Postweg.

Da zahlreiche Studien gezeigt haben, dass es ohne persönlichen Kontakt schwierig ist, Lernmotivation und –ergebnisse hochzuhalten, wurden Wege gefunden, dies virtuell zu tun. Die Lösung lag in wöchentlichen Online-Meetings, für die das BWHW eigens Lizenzen des Konferenztools GoToMeeting anschaffte. Das Programm bietet auch eine Videoverbindung und wurde wenn möglich auch für Erstaufnahme-, Beratungs- und sozialpädagogische Gespräche genutzt. War dies nicht möglich, griffen wir auf das gute alte Telefon zurück. Die Erfahrungen mit der alternativen Durchführung waren gut. Dennoch freute sich das ganze Team, als die Teilnehmenden wieder zurückkommen durften.

Seit dem 11. Mai 2020 dürfen wir wieder Teilnehmende einzeln oder in Kleingruppen in Präsenz betreuen. Wichtig war hier, einen Hygieneplan zu entwickeln und diesen akribisch umzusetzen. Besonders die Einhaltung der Personenabstandsregeln ist von zentraler Bedeutung. Zunächst hießen wir zweimal wöchentlich die Teilnehmenden willkommen, die den Hauptschulabschluss nachholten. Diese wurden entsprechend auf Kleingruppen mit fünf Teilnehmenden mit zwei festen Lehrkräften und einer Bildungsbegleitung verteilt. Zusätzlich wurden sie für die Zeiten außerhalb der Präsenz weiterhin online unterrichtet und mit Lernmaterial versorgt. Die Prüfungen des externen Hauptschulabschlusses konnten schließlich in Kooperation an die Realschule plus - Am Schlossberg in Westerburg sowie der Friedrich-Dessauer-Schule und Adolf-Reichwein-Schule in Limburg ausgelagert und fristgerecht mit diesen durchgeführt werden. Das allein sahen wir als ungeheuer schönen Erfolg an.

Im Juni dann kehrte wiederum ein wenig mehr Normalität ein. Wir waren in der Lage, alle Teilnehmenden der Maßnahme in Präsenz zurückzuholen. Durch geschickte Nutzung der Raum- und Personalressourcen sowie durch den großen Einsatz aller Beteiligten findet die BvB nun fast wieder im Regelbetrieb statt. Nur noch die Einhaltung der Hygiene- und Personenabstandsregeln erinnert an Corona. Aber inhaltlich können wir unsere Arbeit wie gewohnt fortsetzen.

Die ganze Situation war und ist teilweise immer noch eine Herausforderung. Doch konnte das BWHW beweisen, dass es nicht nur spontan auf ungewohnte Situationen reagieren kann, sondern stets lösungs- und teilnehmendenorientiert agiert. Das Engagement und die Findigkeit des ganzen BvB-Teams sorgten für eine reibungslose Umstellung der Angebote in alternative Formen. Dadurch wuchsen das Team und die Teilnehmenden trotz der längeren sozialen Distanz weiter zusammen, sodass wir die Coronakrise trotz der damit einhergehenden Schwierigkeiten auch immer mit einem Hauch Positivem verbinden werden.

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