„Mach zu!“ Deutsch lernen im Betriebsalltag, Betriebebrunch bei Opel
Rüsselsheim - Wiesbaden | Am 7.2.2020 luden das BWHW Rüsselsheim und Wiesbaden im Rahmen von Wirtschaft Integriert Vertreter von Betrieben, Jobcentern und der Agentur für Arbeit ein. Beim gemeinsamen Ausbilderbrunch in Kooperation mit Opel Automobile GmbH stand das Thema „Sprache lernen im Betrieb“ im Vordergrund. Ungefähr 15 Teilnehmende aus der Region Rüsselheim/Wiesbaden folgten der Einladung in das Ausbildungszentrum der Fa. Opel Automobile GmbH. Das Ziel der Veranstaltung war es, Interessenten Informationen zu möglichen Unterstützungsmöglichkeiten, als auch Raum zum Austausch von Erfahrungen der Sprachförderung von Auszubildenden im betrieblichen Alltag zu geben.
Nachdem Herr Brust, der Ausbildungsleiter von Opel eine kurze Einführung in die Ausbildung und die verschiedenen Ausbildungsberufe bei Opel gab, erklärte Herr Yilmaz vom BWHW das Programm Wirtschaft integriert mit seinen drei Bausteinen.
Frau Bakhtaoui, Teamleiterin des BWHW im Kreis Groß-Gerau, übernahm die Moderation eines Interviews mit zwei Ausbildern. Sie berichteten über ihre eigenen Erfahrungen mit Auszubildenden mit Sprachförderbedarf und gaben den Gästen Tipps aus der Praxis.
Ein Interviewpartner war Herr Minnert, Ausbilder bei Opel, welcher aktuell vier Auszubildende mit Sprachförderbedarf begleitet. Er bestätigte, dass der theoretische Teil der Ausbildung die größte Herausforderung darstelle. Obwohl die Auszubildenden in der Praxis sehr gut sind, haben sie Schwierigkeiten dem Berufsschulunterricht zu folgen und Prüfungen zu meistern: Doppelverneinung, Verständnisschwierigkeiten und Zeitdruck führen zu Fehlern und zum Scheitern. Bei Opel wird viel Wert auf die technische Sprache gelegt. „Die korrekte Verwendung von der/die/das ist nicht die Priorität, sondern die technische Sprache, damit sie Anleitungen verstehen können“ betonte Herr Minnert. In diesem Sinne soll Wert darauf gelegt werden, langsam, deutlich und Hochdeutsch zu sprechen. Des Weiteren hat Opel angefangen eine Art Vokabelheft mit Bildern einzuführen, dieses wird im Laufe der Ausbildung stetig ergänzt.
Herr Diehl von „Rent- a -Gardener“ war ein weiterer Interviewpartner, er gab ebenfalls Tipps. Er begleitet seit September 2019 einen Auszubildenden mit Sprachförderbedarf, der auch seit 2019 die Ausbildungsbegleitungplus (ABplus) von Wirtschaft Integriert in Wiesbaden besucht. Er rät allen Ausbildenden den persönlichen Kontakt zu den Auszubildenden zu stärken, viel Zeit im betrieblichen – aber auch im persönlichen - Alltag zusammen zu verbringen und viel Vorzumachen. Weiterhin betonte er, dass sein Auszubildender alle Angebote von Wirtschaft Integriert wahrnehmen kann und dies „nicht nur an Berufsschultagen!“ Herr Diehl verwendet das Handy mit Nachrichten als Bilderkatalog. In eine Arbeitsgruppe stellt er Texte, Fotos aber auch Anleitungsfilme aus dem Arbeitsprozess ein. „Er hat sein elektronisches Gedächtnis immer bei sich“, erklärt er der Runde, „alle haben ihr Smartphone in der Tasche. Besser geht es nicht“.
Bei Opel wird die Peers-to-Peers Unterstützung gefördert. Deutschsprachige Auszubildende unterstützen ihre Kommilitonen mit Sprachförderbedarf. Somit profitieren beide Seiten: die einen lernen ihr Wissen weg von der Fachsprache in eigene Wörter zu übersetzen und die anderen bekommen Nachhilfe auf Augenhöhe.
Zum Schluss bot Frau Pesch, Sprachmultiplikatorin und Deutschlehrerin im BWHW, einen Vortrag mit weiteren Möglichkeiten zu Sprachförderung im betrieblichen Alltag. „Sprache ist der Schlüssel zum Fachlichen“ betont sie. Ausbildende sollen zum Beispiel darauf achten, kurze Sätze zu bilden, klare Anweisungen zu geben, Ironie und Redewendungen zu vermeiden.
Die Veranstaltung endete mit einem regen Austausch auch nach dem offiziellen Ende.
Wir danken der Fa. Opel und hoffen, dass dies der Auftakt einer Veranstaltungsreihe zum Thema „Sprache im Betrieb“ war.
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