Russischer Kuchen, Datteln und ein bisschen Wehmut
„Mit Datteln begrüßen wir immer unsere Gäste“, erläuterte Samir aus Marokko beim „Abschiedsfest“ der Maßnahme „KomBer“. Zum Kursende, kurz vor der Deutschprüfung, brachten alle Teilnehmenden und pädagogischen Mitarbeitenden eine landestypische Spezialität mit. Jede/r stellte ihre/seine Spezialität vor, in lockerer Atmosphäre kam man ins Gespräch. Diesmal standen neben den Datteln u.a. ein köstlich duftender russischer Kuchen, mazedonische Blinis und deutsche „Schnittchen“ – Anlass für einen lebhaften Austausch über internationale Feiertraditionen, deren Hintergründe und den Vergleich mit der eigenen Tradition.
Dass dies so unkompliziert möglich war, zeigte die gute Atmosphäre im Kurs. Die 22 Teilnehmenden aus 16 verschiedenen Ländern wie China, Eritrea, Iran, Bulgarien und Kolumbien nahmen das Ziel der Maßnahme – ihre B2-Prüfung erfolgreich zu absolvieren – ernst. Es gab auch auch genug Raum, um miteinander zu lachen und sich u.a. zu den verschiedenen kulturellen Bräuchen auszutauschen. Ihr Ziel, die B2-Prüfung – die „Eintrittskarte“ in den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt – hatten sie dabei stets vor Augen. Dafür büffelten sie 24 Wochen Grammatik, Konjugationen, Fachvokabular und lernten, wie man in Diskussionen argumentiert und wie man sich selbst in Bewerbungsgesprächen präsentiert.
Neben den beiden BAMF-Lehrkräften wurden sie von den pädagogischen Mitarbeitenden des Bildungswerks, Antje Donath und Peter Schiele, bei der Suche nach einem (Wieder-) Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt intensiv unterstützt. Die größte Herausforderung war, dass trotz guter Abschlüsse im Heimatland, aufgrund der fehlenden Anerkennung eine adäquate Arbeit in Deutschland zu finden, nicht so einfach möglich ist. Hier war ein sensibler Umgang und Kreativität gefragt, um die Motivation für eine zunächst geringer qualifizierte Tätigkeit oder ein gänzlich anderes Berufsfeld zu wecken. „Eigentlich bin ich studierte Hebamme“, erzählte eine Teilnehmerin aus dem Iran. „Aber jetzt bin ich froh, dass ich in Deutschland meine medizinischen Kenntnisse für eine Ausbildung in der Altenpflege nutzen kann.“
So wie diese Teilnehmerin ging fast jeder der insgesamt 62 Teilnehmenden aus drei KomBer-Kursen in die deutsche Berufswelt. Die einen mit einem festen Arbeits- oder Ausbildungsvertrag in der Tasche, die anderen mit einem gut geschnürten Paket an Bewerbungsunterlagen und Tipps, aber alle mit einem guten Sprachstand und dem Mut, ihren individuellen Weg in Deutschland zu gehen – im Gepäck mit russischem Kuchen, deutschen „Schnittchen“ und Datteln.
Antje Donath, pädagogische Mitarbeiterin KomBer
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