50 Jahre Unterstützung auf dem Weg ins Arbeitsleben. Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. in Wiesbaden feiert Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür

Wie hilft man Menschen wirklich, die ihren Schulabschluss nicht geschafft haben, die in ihrer Ausbildung nicht zurechtkommen oder die keinen Arbeitsplatz finden? Die Antwort ist so vielfältig, wie Menschen sind. Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. (BWHW) blickt voller Stolz auf 50 Jahre Erfahrung mit individuellen Lösungen für unterschiedlichste Zielgruppen zurück. Am Freitag, 20.5.2022 fand zu diesem Anlass ein „Tag der offenen Tür“ am Standort in Wiesbaden-Erbenheim statt. Unter dem Unternehmensmotto „Bilden. Beraten. Integrieren. Vernetzen.“ wurden mehr als 30 aktuell in Wiesbaden laufende Projekte den Besuchern vorgestellt. Die Geschichten aus der alltäglichen Arbeit mit Teilnehmenden sprudelten dabei nur so aus den Mitarbeitenden heraus. Wie die von den sieben Auszubildenden Bankkaufleuten, die wenige Monate vor ihrer Abschlussprüfung in das Projekt „Assistierte Ausbildung flexibel“ kamen, weil ihr Blockunterricht in der Berufsschule wegen Corona ersatzlos ausgefallen war. Mit viel Mühe und Unterstützung konnten sie die Inhalte trotzdem gut aufholen, sodass sechs davon ihre Abschlussprüfung im ersten Versuch geschafft haben. Oder die eines jungen Mannes, der im Erstgespräch sagte, er habe keine Stärken. Nur zweieinhalb Monate später erschien er voller Stolz und neuem Selbstvertrauen in der Arbeitskleidung seines neuen Arbeitgebers zum Abschlussgespräch. Die Ressourcenarbeit in Einzel- und Gruppencoachings hatte sich hier ausgezahlt und dank des guten Vertrauensverhältnisses konnten auch sehr persönliche und heikle Gespräche geführt werden.

Einige Teilnehmende waren selbst anwesend und boten praktische Einblicke, indem sie z.B. eine kleine Einheit ihres praktischen Unterrichts als medizinische Fachangestellte vorstellten. „Die Teilnehmenden wirken sehr kompetent und sind so freundlich. Man hat gespürt: Die haben ihr Ding gefunden und haben Spaß daran. Die ganze Umgebung ist sehr wertschätzend“, sagte die Besucherin Kerstin Bergen-Zahlmann vom Sozialleistungs- und Jobcenter und fügte hinzu, dass es schön sei zu sehen, „dass die Maßnahmen nicht nur auf dem Papier existieren“.

Die Projekte werden für eine Vielzahl öffentlicher Auftraggeber durchgeführt. Es gibt Jugendprojekte, die z.B. junge Menschen im Übergang Schule/Beruf durch eine zweite Chance auf den Hauptschulabschluss oder bei der beruflichen Orientierung fördern, sowie sozialpädagogische und fachspezifische Ausbildungsbegleitung, zum Teil auch mit spezieller Deutschförderung. Die Erwachsenenprojekte umfassen z.B. individuelle Bewerbungscoachings und vermitteln Inspirationen, um den Wiedereinstieg ins Berufsleben erfolgreich zu gestalten. Einige der Projekte richten sich gezielt an Geflüchtete oder andere Menschen mit Sprachförderbedarf, denen durch Deutschunterricht und Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt auch eine gesellschaftliche Integration erleichtert wird. Weiterhin gibt es spezifische Rehabilitations-Projekte, für Menschen, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen zu einer beruflichen Umorientierung gezwungen sind und dabei sehr persönlich beraten werden.

Die zahlreichen Gäste freuten sich über die Gelegenheit zum persönlichen Austausch, der das Kennenlernen und die Zusammenarbeit vereinfacht. Sie zeigten sich beeindruckt von der vielfältigen Arbeit. „Ich habe hier heute so viel Begeisterung erlebt. Das ist es so oft, was den Schülerinnen und Schülern fehlt. Hier gibt es wirklich Berufsorientierung zum Anfassen und Ausprobieren“, sagte Doreen Norgardt von der Agentur für Arbeit. Auch die Regionalleiterin des BWHW, Dagmar Schmidt, ist zufrieden: „Heute können wir zeigen, was in diesem Haus alles möglich ist. Die Erfahrungen und Orientierungen, die wir im Bildungswerk bieten, prägen Menschen ihr ganzes Leben lang und eröffnen Perspektiven, die viele, vor allem junge Menschen, sonst einfach nicht hätten. Ich bin froh, dass hier mit so viel Herzblut gearbeitet wird und wir auf eine mittlerweile 50-jährige Geschichte zurückblicken können.“

 

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