Geflüchtete Frauen zeigen wie es geht!
Wiesbaden | Mit einer „Zutatenliste“ erfolgreich ankommen – engagierte Frauen zeigen beim „Tag der offenen Tür“ in der Gemeinschaftsunterkunft Otto-Wallach-Straße in Wiesbaden-Biebrich, wie's geht!
Anfang September luden die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft „Otto-Wallach-Straße“ in Biebrich Interessierte zu einem gemeinsamen „Tag der offenen Tür“ ein. Auch das BWHW beteiligte sich mit einem Stand der Maßnahme “Berufseinstieg geflüchteter Frauen“, die in Kooperation mit dem Sozialdienst Asyl ins Leben gerufen wurde. Seit 1. Juli 2019 sind die Frauen in der Maßnahme für berufliche Orientierung aktiv. Gestartet wurde das Projekt in der Gemeinschaftsunterkunft, um die Frauen in ihrem vertrauten Lebensraum abzuholen. Seit September wird die Maßnahme mit der Projektverantwortlichen Antje Donath und der freien Mitarbeiterin Elisabeth Lang in den Räumlichkeiten des BWHW fortgesetzt. Im Fokus der Maßnahme stehen die gesellschaftliche und berufliche Integration sowie das aktive Lernen der deutschen Sprache, verwirklicht durch interaktive kleine Projekte.
Für die Veranstaltung hatten die Teilnehmerinnen bereits im Vorfeld in Koch- und Nähprojekten gemeinsam mit Frau Lang Pesto gekocht, Taschen genäht und Marmelade zubereitet. „Was heißt „Esslöffel“? Was heißt „gerieben“?“ Das und mehr brennt den Teilnehmerinnen unter den Nägeln, während die Dozentin alle ihre Fragen geduldig beantwortet. „Beim gemeinsamen Zubereiten der Speisen entwickelt sich eine lockere Atmosphäre, in der wir uns austauschen, etwas gemeinsam erschaffen, und es ganz nebenbei auch noch zum Spracherwerb und einen Einstieg in die Berufswelt kommt“, erläutert Frau Lang.
Durch die niedrigschwelligen Angebote der Berufsorientierung werden die Frauen dort abgeholt, wo sie aktuell stehen – eine wichtige Voraussetzung, um Hindernisse zu überwinden und erste Schritte in Deutschland gemeinsam zu gehen. Während des aktiven Tuns lernen die 13 Frauen aus Afghanistan, Eritrea, Iran, Gambia und Turkmenistan deutsche Begriffe und ihre Hintergründe kennen. Gleichzeitig bekommen sie viele wertvolle Informationen über das Leben und Arbeiten in Deutschland.
Der Stand voller Köstlichkeiten und bunter Kochschürzen kam bei den Gästen und den Bewohnern der Unterkunft sehr gut an. Viele Teilnehmende kamen über die Maßnahme und die bisherigen Erfahrungen der Frauen bei Marmelade und Pesto ins Gespräch. „Die größte Herausforderung dieser Maßnahme ist sicher die große Heterogenität bezüglich der Sprachniveaus von Analphabeten bis B1, denen wir gerecht werden möchten“, erklärt Antje Donath. Mit viel Kreativität, Exkursionen und Herzblut werden den Frauen individuelle Brücken zum Ankommen in Deutschland gebaut. Die Veranstaltung war eine spannende Begegnung für alle, und für die Frauen unserer Maßnahme ein erfolgreicher Abschluss der ersten Phase. Dass die Frauen beim „Tag der offenen Tür“ zeigen konnten, was sie bisher erarbeitet haben, erfüllt sie mit Stolz. Und auch wir sind stolz auf unsere Teilnehmerinnen!