Holocaust-Seminar

Wenn man sich mit den Jugendlichen von heute über den Holocaust unterhält, kommen viele unterschiedliche Stimmen, Gefühle, Fragen und Ansichten hoch. Das Spektrum ist dabei sehr weit und nicht immer deutlich strukturiert oder fundiert. Um dem ein wenig entgegen zu wirken, wurden zwei Holocaust-Seminare in den Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen [BvB] durchgeführt, weitere werden folgen.

Die jeweils zweitägigen Seminare hatten ihren Fokus auf das Erleben der Geschichte, eine reine Faktenvermittlung per Frontalunterricht wurde vermieden. Entsprechend wurden die Orte des Holocausts in Wiesbaden besucht und dort der Geschehnisse bedacht. Die Neugierde als auch die Verwunderung waren groß, es wurden viele Fragen gestellt und über Gefühle gesprochen.

Thematisiert wurden die Stolpersteine, die Gedenkstätte Synagoge Michelsberg, die Verladerampe am Bahnhof, das Konzentrations-Nebenlager in Wiesbaden sowie die Sinti und Roma-Gedenkstätte. Dass die menschenverachtenden Nationalsozialisten mit ihren Rassengesetzen, der Reichsprogromnacht, den Judenhäusern und den Deportationen zu den Vernichtungslagern auch zur Geschichte Wiesbadens beitrugen, war vielen Jugendlichen gar nicht so bewusst.

Neben den Fakten wurden vor allem Einzelschicksale besprochen, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars ganz besonders interessierte und sie stark bewegte. Besprochen wurden die Schicksale der Geschwister Stock [zwei Wiesbadener Kinder, die im Alter von vier und sieben Jahren im Konzentrationslager Sobibor ermordet wurden] und von Herrn Naftali Rottenberg [der den Krieg sowie den Holocaust gut versteckt in einem Wiesbadener Keller überlebte]. Zudem erfuhren sie Edith Erbrich und Anne Frank, zwei Kindern aus Frankfurt, von denen eine das KZ Theresienstadt überlebte, die andere starb im KZ Bergen-Belsen. Spätestens nach der Diskussion zum Text von Theodor W. Adorno, welcher forderte, „dass Auschwitz nicht noch einmal sei“ war allen Anwesenden klar, warum das Thema so wichtig ist. Die abschließende Diskussion befasste sich mit dem Transfer in die Gegenwart.

Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. [BWHW] führt die Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen [BvB] im Auftrag der Agentur für Arbeit Wiesbaden durch.

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