Gießen | Mittlerweile stellen sich die ersten Erfolge in Form von Übernahmen der Teilnehmer in Beschäftigungsverhältnisse ein.

Stellvertretend hierfür sei der 43-jährige Eritreer Zerai Ghirmay Zemichael genannt, der als einer der Ersten bereits eine Ausbildung begonnen hat. Nachdem er im Sommer sein erstes Praktikum im AWO-Sozialzentrum „Heinz-Ulm-Haus“ in Langgöns absolviert hatte, wurde ihm seitens der Pflegedienstleiterin Regina Landau ein Ausbildungsplatz angeboten. „Er hat uns einfach durch seine Motivation und sein persönliches Engagement überzeugt“, sagt Landau, die froh ist einen zuverlässigen und lernbereiten Auszubildenden gewonnen zu haben. Im Zuge von FIRST STEP konnten die Voraussetzungen für die Ausbildung abgeklärt und die erforderlichen Zeugnisse eingeholt werden. Zemichael brachte durch seine Tätigkeit als Sanitäter in Eritrea bereits berufliche Erfahrungen im Pflegebereich mit. Seit seiner Ankunft in Deutschland war es sein Wunsch, im Pflegebereich eine berufliche Zukunft aufzubauen. „Ich arbeite sehr gerne mit den Menschen und helfe, wo ich kann. Die Arbeit im Team ist mir wichtig, alle sind sehr nett zu mir und haben mir geholfen, meinen Weg zu finden“, sagt Zemichael, der in Langgöns mittlerweile sehr gut integriert ist und sich dort wohlfühlt. Er freut sich, dass er im August die einjährige Ausbildung zum Altenpflegehelfer antreten konnte und überlegt sogar, um zwei weitere Jahre zu verlängern, um so einen qualifizierten Abschluss als Pflegefachkraft zu erlangen.

Das Projekt „FIRST STEP-Qualifizierungs- und Vermittlungsangebot in der Pflege“ ist Teil des IQ Netzwerks Hessen im bundesweiten Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“. Es unterstützt Migranten sowie Geflüchtete einen Weg in Beschäftigungsverhältnisse im Pflegebereich zu finden. Das Projekt bereitet sie in Theorie und Praxis auf eine Berufstätigkeit im Pflegebereich vor und ermöglicht den Abschluss als Betreuungskraft nach § 53c SGB XI. Die Geflüchteten und Migranten erhalten Sprachunterricht, informieren sich über das Leben und Arbeiten in Deutschland und erwerben erste Fachkenntnisse. Dazu gehören pflegerische Grundlagen wie etwa der Umgang mit Patienten oder dementiell erkrankten Menschen und die Einhaltung von Hygienevorschriften.

Zum Ende des zweiten Projektjahrs wird deutlich: Das Angebot findet sowohl bei den Teilnehmenden als auch bei hessischen Pflegeeinrichtungen, die angesichts des aktuellen Pflegenotstands erheblichen Bedarf haben, eine große Resonanz. Der nächste Starttermin im Projekt FIRST STEP ist an allen drei Standorten im März 2018. Es sind aktuell noch Plätze frei.

Foto: Die Kooperationspartner im Projekt First Step (Quelle: BWHW)

Personen v.l. auf dem Foto: Jennifer Bergner (stellvertretende Pflegedienstleiterin), Frauke Baumgarten (Lehrgangsleiterin First Step Bildungswerk), Zerai Ghirmay Zemichael (ehemaliger First Step TN), Beate Bertsch-Tobisch (Betriebsleiterin AWO Sozialzentrum Butzbach/Lannggöns), Nicole Blankenburg (Projektkoordinatorin Bildungswerk), Thomas Weigand (Teamleiter Markt und Integration Jobcenter Gießen).