Integration und Ausbildung gehen Hand in Hand – eine Familiengeschichte
Lauterbach | Die beiden Geschwister Roaa und Wajdi Saleh haben lange Wege hinter sich. Sowohl der Weg nach Deutschland, als auch der Weg in die berufliche Zukunft in einer fremden Sprache durch ein fremdes Bildungssystem forderte sie heraus. Das Landesprojekt Wirtschaft integriert begleitet die beiden Geschwister auf ihrem Weg vom Einstieg in die Welt der Ausbildung bis zum erfolgreichen Abschluss.
Die 22- jährige Roaa Saleh ist 2019 nach Deutschland gekommen. Nach ihrem Schulbesuch der Max-Eyth-Schule hat sie an der BerufsorientierungPlus von Wirtschaft integriert im Bildungswerk mit Erfolg teilgenommen.
„Über das Förderprogramm habe ich ein Praktikum im Herkules Markt in Lauterbach absolviert. Weil mir die Arbeit dort so viel Freude bereitet und ich viel lerne, konnte ich mein Praktikum sogar verlängern. Für mich war es ein besonderes Erlebnis, als ich im Anschluss an mein Praktikum meinen Ausbildungsvertrag unterschreiben durfte. Meinem Wunsch Verkäuferin zu werden, bin ich dank der Unterstützung des Bildungswerks ein ganzes Stück nähergekommen.“ sagt Roaa.
Während ihrer Ausbildung wird sie weiter über das Projekt Wirtschaft integriert unterstützt und nimmt an der AusbildungsbegleitungPlus teil. Dort hat sie die Möglichkeit weitere Hilfestellung zu erhalten, vor allem der Stützunterricht und die sozialpädagogische Begleitung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bildungswerks sind ein zentrales Element.
Roaa‘s Bruder Wajdi hat durch sie vom Projekt Wirtschaft integriert erfahren.
„Ich wollte sehr gerne eine Ausbildung machen. Die BerufsorientierungPlus hat mir geholfen, den beruflichen Weg zu finden, der zu mir passt. Ich habe mich riesig gefreut, dass ich während meines Praktikums im Rahmen der EinstiegsqualifizierungPlus bereits meinen Ausbildungsvertrag unterzeichnen konnte.“ Für Wajdi war nicht nur der Ausbildungsplatz an sich von Bedeutung: „Ich habe während meiner Teilnahme auch mein Deutsch weiter verbessert. Anfangs war ich etwas zurückhaltend. Aber durch die angenehme Atmosphäre, die individuelle Begleitung und die netten Menschen, konnte ich mich mehr öffnen und schnell Fortschritte machen.“
Auch Wajdis Betrieb, die Firma Narz Elektro-Technik, ein Familienbetrieb in Herbstein, ist vom Projekt Wirtschaft integriert überzeugt. Bereits 2022 hat das Unternehmen einen Auszubildenden bis zur Abschlussprüfung erfolgreich in Kooperation mit Wirtschaft integriert begleitet.
„Wir arbeiten seit mehreren Jahren immer wieder mit dem Bildungswerk im Projekt Wirtschaft integriert zusammen und haben durchweg positive Erfahrungen gemacht. Unsere Erwartungen wurden durch die guten Leistungen der Auszubildenden mehr als erfüllt.“ sagt Gerold Narz.
Auf die Frage welche Herausforderungen und Chancen die Ausbildung von jungen Geflüchteten mit sich bringt, antwortet Herr Narz: „Eine Ausbildung erhöht die Chancen auf ein wirtschaftlich unabhängiges Leben, die gesellschaftliche Integration und vieles mehr. Für Betriebe wie unseren, ist es im Umkehrschluss gerade in Zeiten des Fachkräftemangels unverzichtbar, neue Nachwuchskräfte auszubilden. Dabei können die betrieblichen Herausforderungen mit Unterstützung des Bildungswerks gut bewältigt werden.“
Wirtschaft integriert ist ein Projekt vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, welches Menschen mit erhöhtem Sprachförderbedarf in verschiedenen Projektbausteinen den Weg in die Ausbildung ermöglicht und sie bis zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss begleitet.
Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur sozialen und beruflichen Integration von Sprachlernenden sowie zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses in der deutschen Wirtschaft.
Die Geschichte von Roaa und Wajdi zeigt, dass mit der richtigen Unterstützung und etwas Mut von allen Beteiligten, Integration funktionieren kann.
Die Geschwister empfehlen allen Sprachlernenden, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind oder bereits eine Ausbildung machen, sich Unterstützung beim Bildungswerk zu suchen. Ihnen gefallen das freundliche Miteinander und die professionelle Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders. Beide sind für die Entwicklungsmöglichkeiten und die Lebensqualität hier in Deutschland sehr dankbar.