Mit Vollgas in die Zukunft
Kelkheim | „Ich brauch endlich wieder eine Aufgabe“ – mit diesen Worten hatte Frau Attarbashi das Ausbildungscoaching des Bildungswerkes im März 2021 angetreten. Keine vier Wochen später hält sie ihren ersten Ausbildungsvertrag als Drogistin bei der Firma Rossmann stolz in den Händen.
Als die 29-Jährige im Jahr 2017 aus dem Iran nach Deutschland kam, konzentrierte sie sich besonders darauf, die Sprache zu lernen, da dies für sie von Anfang an der Schlüssel für eine gelungene Integra-tion war. In naher Zukunft wird sie das „Sprachniveau C“ erreichen. Zudem besuchte Frau Attarbashi verschiedene Integrationsmaßnahmen, letztlich fehlte ihr aber der Zugang zu einer passenden und erfüllenden Aufgabe oder einer langfristigen Zukunftsperspektive, nach der die Teilnehmerin sich so sehr sehnte: „Ich möchte nicht mehr zuhause rumsitzen“, hatte sie mehrfach betont. Über das Jobcen-ter des Main Taunus Kreises landete sie zunächst in dem sechswöchigen Projekt Beruf und Zukunft [BuZ] – was vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. [BWHW] durchgeführt wird. In der Berufsorientierung konnte schnell festgestellt werden, dass Frau Attarbashi an ihre 6-monatige Aus-bildung zur Kosmetikerin im Iran anknüpfen möchte. Folglich wurde die Teilnehmerin an die Kolleg/-innen des Ausbildungscoachings, welches neben der Orientierung auch stets die erfolgreiche Ausbil-dungseingliederung der Teilnehmer/-innen anstrebt, weitergeleitet.
Hier musste sie allerdings nicht bei null starten, sondern konnte aufgrund passgenauer Übergabe zwi-schen den zuständigen pädagogischen Mitarbeiter/-innen der Projekte schnell ins Bewerbungs-coaching einsteigen und bereits in der ersten Woche des Projektes erste Bewerbungen versenden. Wie Bewerbungsunterlagen korrekt erstellt und aussehen müssen, beschreibt Frau Attarbashi, habe sie vorher nicht gewusst. Sie nahm die Hilfe der Ausbildungscoaches von Beginn an interessiert auf und setzte Ratschläge schnell um. Dank der Eigenmotivation der Teilnehmerin dauerte es nicht lange, bis sie eine Einladung zu einem Telefoninterview erhielt. Die Teilnehmerin, die beschrieb, dass sie sich in Deutschland nicht so selbstbewusst fühle wie im Iran, kostete es viel Überwindung und Vorberei-tung, im Bewerbungsprozess nicht an sich selbst zu zweifeln. Durch gemeinsames Training, gutes Zureden und vor allem den Mut der Teilnehmerin, eigene Grenzen zu durchbrechen und den Bewer-bungsprozess proaktiv zu gestalten, konnte fortan eine Erfolgsgeschichte geschrieben werden. Frau Attarbashi wurde nach dem erfolgreichen Telefoninterview zum Bewerbungsgespräch eingeladen, wel-ches auch eine Kurzpräsentation enthielt. Auch hier zeigte sie größten Einsatz und veranschaulichte die Interkulturalität ihres künftigen Arbeitgebers anhand eines selbst gebastelten Modells [s. Foto]. Worin sich das Team des Ausbildungscoachings & BuZ längst einig waren, wurde noch am Abend des Vorstellungsgespräches fröhliche Gewissheit – Frau Attarbashi hat die Zusage für eine Ausbil-dung als Drogistin erhalten - und dabei zwei Projekte des Bildungswerkes erfolgreich in Rekordzeit durchlaufen. Frau Attarbashi, die dies vor einem Monat noch nicht für möglich gehalten hätte und sich selbst etwas verloren gefühlt hatte, gibt damit ein leuchtendes Vorbild und Beispiel für alle Menschen ab, die – gerade in der aktuellen Zeit – einen Hoffnungsschimmer benötigen.
Heute blickt sie freudig in die Zukunft und freut sich auf den Ausbildungsstart im August.