Wiesbaden | Im Rahmen des Projektes „Servicestelle Teilzeit - Ausbildung“ ist gemeinsam mit dem Bereich der Jugendprojekte eine bereichsübergreifende Kooperation im BWHW entstanden, die das Thema Teilzeit-Ausbildung in den Mittelpunkt rückt. Die Teilzeitauszubildenden der Maßnahme BaE spielten hier eine Hauptrolle.

Aber von vorne: Die „Servicestelle Teilzeit - Ausbildung“ ist ein vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration beauftragtes Projekt mit dem Ziel, das Modell der Berufsausbildung in Teilzeit in Hessen bei Betrieben, Ausbildungssuchenden und regionalen Akteuren bekannt zu machen und über die gesetzlichen Neuerungen zu informieren: Seit Januar 2020 kann jeder eine Ausbildung in Teilzeit absolvieren. Dies war bis dato nur Menschen mit zu pflegenden Angehörigen und alleinerziehenden Müttern vorbehalten. Die Öffnung für alle Zielgruppen schafft vielfältige Chancen für Unternehmen als auch für (potentielle) Auszubildende: Teilzeit-Ausbildung kann ein Schlüssel sein für die Gewinnung neuer und oft hochmotivierter Auszubildender. Ob alleinerziehende Mütter, Leistungssportler/-innen, Menschen mit Sprachförderbedarf – mit diesem flexiblen Ausbildungsmodell werden Menschen erreicht, für die eine Vollzeitausbildung aus den unterschiedlichsten Gründen keine Wahl ist und die ihren eigenen, ganz persönlichen Antrieb für den Abschluss einer Ausbildung, ihrer Zukunft, mitbringen. Unternehmen können mit dem Angebot der Teilzeit-Ausbildung nicht nur ihrem Fachkräftemangel entgegenwirken, sondern auch einen Beitrag zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe und zu mehr Vielfalt im eigenen Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt leisten.

Ein zentraler Aspekt des Projektes „Servicestelle Teilzeit - Ausbildung“ ist in diesem Zusammenhang die Ermittlung der individuellen Bedarfe – sowohl der Betriebe als auch von Teilzeit-Auszubildenden. Wie geht das am besten? Indem man mit den Zielgruppen selbst spricht. Und hier kommen die Teilzeit-Auszubildenden des Projektes BaE ins Spiel. Sie wurden interviewt zu Ihrer Teilzeit-Ausbildung, zu ihren Gründen, Erfahrungen, Herausforderungen sowie Wünschen und Bedürfnissen.

Die gewonnen Erkenntnisse aus den Interviews fließen so ein in eine bedarfsorientierte Information und Beratung aller Beteiligten und bilden perspektivisch die Basis für eine potentielle zielgruppengerechte Anpassung dieses Ausbildungsmodells.

Nicht nur für die Projektmitarbeitenden der Servicestelle Teilzeit - Ausbildung und des Projekts BaE war die übergreifende Zusammenarbeit sehr befruchtend, sondern auch für die Teilzeitauszubildenden. So reflektiert eine Auszubildende: „Das Interview war interessant, weil mir klar wurde wie sehr mich der Betrieb bei meiner Ausbildung unterstützt. Ich kann von zuhause arbeiten, wenn die Kleine mal krank ist und kann auch mal früher gehen, wenn etwas mit der Tagesmutter ist. Einmal durfte ich sogar meine Tochter mitnehmen, als ich keine Betreuungsmöglichkeit hatte. Da ist mein Betrieb sehr großzügig und ich habe weniger Stress.“