Syrischer Flüchtling aus PerjuF in Dillenburg zu Gast in dem Johanneum Gymnasium in Herborn

Der Gymnasiallehrer des Leistungskurses Politik Wirtschaft von dem Johanneum Gymnasium in Herborn fragt im Bildungswerk an, ob ein syrischer Flüchtling in seinem Unterricht über Syrien sprechen würde. Hintergrund: Der Leistungskurs hat sich in den letzten Wochen intensiv mit dem Syrienkrieg auseinandergesetzt und die SchülerInnen haben den Wunsch geäußert, sich mit einem „echten“ syrischen Flüchtling zu unterhalten.

Schnell fand die Koordinatorin Daniela Schneider im Lehrgang "Perspektive für junge Flüchtlinge" der Agentur für Arbeit Dillenburg einen jungen Erwachsenen. Nachdem Khaled A. (26 Jahre) gefragt wurde, ob er sich vorstellen könnte, vor dieser Klasse zu sprechen, bejaht hat, fuhren beide gemeinsam nach Herborn, wo sie vom Lehrer Herr Stybin und seiner Klasse herzlich empfangen wurden.

Die Fragen wurden direkt an Khaled A. gerichtet, zunächst waren es allgemeine Fragen wie: Seit wann bist du in Deutschland? Wo wohnst du hier? Wie lange warst du auf der Flucht? Wo verlief dein Fluchtweg her? Nach einer kurzen Aufwärmphase wurden die Leistungskursteilnehmer jedoch konkreter in ihren Fragestellungen, die Neugierde auf Khaled und seine Geschichte war geweckt! So wurde er zu nach seinem religiösen Hintergrund befragt, was er in Syrien gearbeitet hat und welche Arbeitsperspektive er in Deutschland für sich sieht.

Nachdem Khaled erzählt hat, dass er geflohen ist, weil alle Männer über 18 Jahren unter dem Regime Assad in den Krieg geschickt wurden und er schon gesucht wurde, weil er das nicht wollte, hörten ausnahmslos alle gespannt zu. Weiter ging es mit Fragen zu dem IS und ob er schon einmal mit IS Soldaten Kontakt hatte. „Ja“ sagte Khaled, es gab überall auf den Straßenübergängen IS Soldaten, auch sie wollten ihn für sich gewinnen, doch er wurde immer ziehen gelassen, weil er begründet hat, er müsse arbeiten, um Geld für seine Familie und sich zu verdienen.

Die Betonung, dass Syrien nicht mehr sicher sei und das es überall, ob in Schulen, Kirchen, Moscheen oder auf der Straße Abgesandte Assads oder des IS waren, haben ihn dazu gebracht die Flucht aus Syrien wahrzunehmen. Das Hinterlassen seiner Familie ist sehr traurig für ihn, dennoch erklärt er den SchülerInnen, dass er regelmäßig mit ihnen telefoniert. Da die SchülerInnen und der Lehrer Herr Stybin so begeistert von Khaleds Geschichte waren, wurden sie von Frau Schneider und Khaled A. in das Bildungswerk in den „PerjuF“ Lehrgang eingeladen. Dann wird Gelegenheit sein, das gegenseitige Interesse an fremden Kulturen und den unterschiedlichen Lebensverläufen und –planungen zu erörtern. Auch jetzt schon ist allen Beteiligten klar, dass Integration nur gelingt, wenn man miteinander spricht, Interesse weckt und so sein Gegenüber schätzen lernt.

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