Was passiert in Hotel, Gastronomie und Metzgerei eigentlich hinter den Kulissen?
Lauterbach | Dieser Frage gingen acht Teilnehmende der Maßnahme „Step by Step“ des Bildungswerks der hessischen Wirtschaft e. V. aus Lauterbach nach, als sie Anfang Dezember das Landgasthaus Jägerhof in Lauterbach-Maar besuchten. „Step by Step“ richtet sich an Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht im Arbeitsleben stehen und beruflich wieder oder neu durchstarten möchten. Ziel der Maßnahme ist es unter anderem, verschiedene Tätigkeiten in den Berufen Küche und Hauswirtschaft kennen zu lernen. Im Landgasthaus Jägerhof befinden sich Hotel, Restaurant und Metzgerei unter einem Dach. Dadurch bot die Exkursion Einblicke in mehrere Berufsfelder.
Inhaber Hans Schmidt konnte sich die Zeit für den Besuch nehmen, da das Landgasthaus wegen der Corona-Restriktionen seit November nahezu geschlossen ist. Die Teilnehmenden haben sich in Ruhe die Größe, Ausstattung und Geräte einer professionellen Gastronomieküche angesehen. Außerdem lernten sie die verschiedenen Arbeitsgebiete und Posten kennen. Dadurch haben sie einen Eindruck davon gewonnen, welche Bedeutung Arbeitsteilung in der Gastroküche hat.
Neben den verschiedenen Aufgaben der Köche und Köchinnen war auch die Vielfalt der Berufe beeindruckend, die im Jägerhof ausgeübt werden: Von gelernten Restaurant- und Hotelfachmännern und –frauen über Servicekräfte und Zimmermädchen, die dafür sorgen, dass die Gäste sich wohl fühlen, bis hin zum Metzger und Hausmeister. „Wer Interesse hat, hier mal ein Praktikum zu machen, darf sich gerne melden, sobald wir wieder richtig arbeiten dürfen“, bot Hans Schmidt an.
Anschließend wurden die Räumlichkeiten des Jägerhofs in Augenschein genommen. Vom Restaurant über den Frühstücksaal, von der Wirtschaft über die Eventlocation „Eulenfang“. Die Teilnehmenden waren erstaunt, wie viele Personen hier normalerweise täglich bewirtet werden. Betrieb herrschte hingegen in der Wurstküche. Hier macht Hans Schmidt mit seinem Mitarbeiter verschiedene Sorten Wurst und Gerichte im Glas, wie beispielsweise Lammragout oder Rinderrouladen. Diese werden während des Lockdowns am Tresen in der Wirtschaft oder über das Internet verkauft und per Post versendet.
Am Ende des Betriebsrundgangs wurde noch etwas Wurst mitgenommen, um zurück im Bildungswerk bei einer Brotzeit das Erlebte zu reflektieren. „Die Arbeit in einem solchen Unternehmen scheint sehr abwechslungsreich zu sein, auch wenn ich die Arbeitszeiten abends und am Wochenende eher abschreckend finde“, resümierte einer der Teilnehmenden. Im Rahmen eines Praktikums wird er hoffentlich bald ausprobieren können, ob er diesen Nachteil in Kauf nimmt, um im Arbeitsleben wieder Fuß fassen zu können.