Wie ich mein Auslandspraktikum im Projekt „Chance Europa“ auf Malta erlebte
Darmstadt | Mein Name ist Inci und ich bin 20 Jahre alt. Ich habe letztes Jahr im Herbst am europäischen Austauschprojekt IdA „Chance Europa“ teilgenommen und dadurch ein zweimonatiges Auslandspraktikum gemacht. Wir waren eine Gruppe von acht Teilnehmenden und sind mit unserer Betreuerin Tabea Staubach zusammen nach Malta geflogen.
Wir haben zusammen im Stadtteil Sliema gewohnt, das in der Nähe der Hauptstadt Valletta liegt. Jeder von uns arbeitete in einem anderen Praktikum, wobei die Praktikumsstellen an unterschiedlichen Orten waren. Es gab Teilnehmende, die in Hotels, im Einzelhandel, im Kindergarten oder sogar in einer Sprachschule gearbeitet haben. Darüber hinaus gab es auch einen Teilnehmer, der sein Praktikum in der Nationalbibliothek gemacht und alte Bücher digitalisiert hat.
Ich habe mein Praktikum in einem Projekt gemacht, in dem Architekten und Bauzeichner alte Gebäude restaurieren. Meine Aufgabe war es, Bilder von Gebäuden und Fassaden zu bearbeiten und zu markieren. Ich war speziell in dem Projekt der Restaurierung des “Victoria Gate” tätig, habe aber während meines Praktikums auch andere Projekte meines Arbeitgebers gesehen. Sowohl Projekte, die schon beendet waren als auch solche, die noch in Bearbeitung sind, sowie Projekte, die erst in der Zukunft realisiert werden.
Insgesamt waren unsere Arbeitskollegen in Malta sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Auch wenn man nicht perfekt Englisch sprechen konnte, waren sie verständnisvoll und haben sich Zeit für einen genommen. Ich habe mich mit allen meinen Kollegen gut verstanden und bin sehr froh in diesem Praktikumsbetrieb gewesen zu sein. Wir haben Witze gemacht und viel zusammen gelacht. Das Arbeitsklima war ganz anders als in Deutschland. Ich habe das Gefühl, dass wenn man in Deutschland arbeitet oder ein Praktikum macht, man es irgendwie gezwungen macht. In Malta hatte ich dieses Gefühl überhaupt nicht. Ich fühlte mich fast wie ein richtiger Kollege und bekam nicht nur kleine Aufgaben. Ich musste nicht einmal zum Drucker oder Kaffee kochen und habe wie alle anderen Kollegen am PC mit der Software gearbeitet. Dadurch machte es mir sehr viel Spaß, auf die Arbeit zu gehen.
Das Wetter in Malta war meistens gut. Wenn es mal schlecht war, hat es uns seine schlimmste Seite gezeigt. Bei starkem Regen standen wir im Haus vor einigen Herausforderungen. Da unsere Balkontüren und einige unserer Fenster nicht dicht waren, regnete es ins Haus hinein. Aber wir hatten unsere eigenen Techniken, wie wir das Haus trocken hielten. Weitere Herausforderungen bestanden im Busfahren oder beim täglichen Einkauf. Die Busse kommen in Malta gerne zu spät und sind dann meist völlig überfüllt und fahren dann an einem ohne Stop vorbei. Lebensmittel einkaufen oder Essen gehen ist teurer als in Deutschland. Insgesamt haben wir aber alle Probleme sehr gut gemeistert.
Wenn man mich fragen würde, ob ich wieder ein Auslandspraktikum machen wollte, hätte ich keine andere Antwort als „Ja!“. Alles in allem war die Zeit in Malta unbeschreiblich schön, ich kann kaum Worte dafür finden. Ich habe in diesen zwei Monaten viel mehr erlebt, als ich in meinem normalen Leben in Deutschland hätte erleben können. Diese Erfahrungen haben mich sehr bereichert und selbstbewusster und selbständiger gemacht. Ich musste mir über viele Dinge im Alltag Gedanken machen, z.B. Mülltrennung, Putzen, Kochen usw. und mit den anderen Gruppenmitgliedern Lösungen finden.
Die Freizeit, die ich dort verbrachte und die Freiheit, nicht immer den Eltern Bescheid geben zu müssen, waren ein tolles Gefühl.
Wenn ich an die Zeit zurück denke, bereue ich keine meiner Entscheidungen. Weder die, welche ich dort getroffen habe, noch die Entscheidung, überhaupt nach Malta gegangen zu sein.
Ich konnte mich am Ende schwer von Malta trennen. Diese zwei Monate in Malta, mit seinen Höhen und manchmal auch Tiefen, war die schönste Zeit meines Lebens. Ich habe viel erlebt, viele Emotionen geteilt, Freunde gefunden und Erfahrungen gesammelt. Um diese Erfahrungen zu sammeln, die Gefühle zu spüren, einfach all das zu erleben und zu verstehen, muss man selbst hin, man muss es einfach selbst erleben.